Mehr Zeit für Menschlichkeit

Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Zentrums können sich seit dem Umzug intensiver um Hilfsbedürftige kümmern.

Kempen. Manche Menschen trifft es hart. Es kann ein Unfall sein oder ein Schlaganfall, sicher vor einem Schicksalsschlag ist niemand. Einmal am falschen Ort zur falschen Zeit und das Leben, wie wir es kannten, ist von einer auf die andere Sekunde vorbei. Eine Hirnschädigung kann viele Auswirkungen haben — körperlich und psychisch.

Wenn ein selbstbestimmtes Leben nicht mehr möglich ist, sind sie da, die Mitarbeiter des sozialpsychiatrischen Zentrum der Awo in Kempen. Sozialpädagogen und Fachkrankenpfleger unterstützen im Rahmen des ambulanten Dienstes „Betreutes Wohnen“ schon seit Jahren auch einzelne Menschen mit erworbener Hirnschädigung. Zu den Aufgaben gehören zum Beispiel die Entwicklung einer festen Tagesstruktur, Begleitung bei Arztbesuchen oder am kulturellen Leben teilzunehmen. „Leute, die es plötzlich trifft, werden so abrupt aus dem Leben gerissen, dass auch eine psychische Unterstützung notwendig ist“, sagt Monika Pietruschka vom Sozialpsychiatrischen Zentrum.

In den Vergangenen 13 Monaten hatten die Mitarbeiter Zeit und Luft, sich neben der normalen Arbeit auch intensiver mit diesem Projekt zu befassen. Denn seit gut einem Jahr arbeiten die Fachkräfte unter besseren Bedingungen. Das Zentrum ist umgezogen. Geschäftsführer Bernd Bedronka hat jetzt zum Empfang geladen, um die neuen Räume an der Hülser Straße 47 offiziell einzuweihen.

Das Zentrum liegt etwas abseits der Straße, hinter der Tankstelle in einem umfunktionierten Wohnhaus. Die Räume sind freundlich gestaltet. Es gibt einen kleinen Garten und eine Terrasse. Im Erdgeschoss ist das Café Kubs eingezogen, eine Kontakt- und Begegenunsstelle für Menschen mit psychischer Erkrankung. Oben sind fünf Büroräume und ein Besprechungsraum entstanden.

„Jetzt ist das Zentrum den Mitarbeitern eher angemessen“, sagt Bedronka. Vorher habe es viel zu wenig Platz gegeben. Die Mitarbeiter mussten sich teilweise Schreibtische und Computer teilen. Vor dem Umzug war das Zentrum im Industriegebiet an der Kleinbahnstraße beheimatet, zusammen mit den Verwaltungsräumen. Das Café war einige hundert Meter entfernt. „Ziel des Umzugs war es vor allem, beide Einrichtungen zusammenzubringen“, so Bedronka.

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