Grefrath „Man muss was tun, damit Leute kommen“

Elke Welter führt die Kneipe „Zum Köhler“ in Oedt. 2018 will sie dort ihr Zehnjähriges feiern.

Grefrath: „Man muss was tun, damit Leute kommen“
Foto: Kurt Lübke

Oedt. „Es war ein echter cooler Abend, danke“ oder „wir kommen wieder, denn eure Partys sind die besten“, auf Facebook ist man voll des Lobes. Die Adressantin heißt jedes Mal Elke Welter. Die Pächterin beginnt gerade den neuen Tag, wartet auf die ersten Gäste. Seit Februar 2008 steht sie in der Oedter Gaststätte „Zum Köhler“ hinter der Theke. Bei größeren Events oder an den Wochenenden hilft ihr der Lebensgefährte, Ralf Thielen.

„Ich wollte mal was Verrücktes tun“, erinnert sich die frühere Sekretärin an die Zeit, als sie dort noch kellnerte und als der damalige Pächter in dem historischen — weil 1775 erbauten — Haus an der Hochstraße 35 mit seiner Gastronomie Schluss machen wollte. Gäste, die dort zum Kegeln oder zum Klönen vorbeikamen, sprachen die damalige Kellnerin an: „Wäre das nichts für dich?“ Sie wagte das Neue. Die Eigentümer-Familie Köhler hatte nichts dagegen, so dass Elke Welter am Karnevalssamstag, am 2. Februar 2008, startete.

„Ich habe das alles hier etwas gemütlicher eingerichtet, mit teilweise neuem Mobiliar.“ Sie erinnert daran, dass dort, wo heute die Kneipe ist, früher schon einmal eine Drogerie war. Welter selbst ist gebürtige Duisburgerin, kam 1994 nach Grefrath, und wohnt seit etwa acht Jahren in Oedt. „Wichtig ist mir, dass das Dorf mit seinen verschiedenen Menschen weiter lebt“, findet es Elke Welter schade, dass die alten und gemütlichen Kneipen im Laufe der Zeit immer weniger geworden seien. Und solch eine Kneipe sei nun einmal genauso wichtig in einem Ort wie der Handel oder die Vereine. Wo man zusammenkommen und über Gott und die Welt erzählen kann.

Die Gaststätte „Zum Köhler“ hat in Oedt eine gute und zentrale Lage. „Was aber nicht heißt, dass die Leute in Scharen zu mir kommen, man muss schon was dafür tun“, erzählt sie beim Blankpolieren des Tresens. Und was ihr dazu noch einfällt: „Es ist auch wichtig, dass man sich mit Menschen oder Gemeinschaften, die in diesem Ort leben, identifizieren kann.“ Sie meint damit unter anderem, bedürftigen oder lebensbedrohlich erkranken Personen zu helfen. So wie sie es in der Vergangenheit bei einigen Spendenaktionen gemacht hatte. Elke Welter strahlt eine Lebensfreude aus, sagte im Laufe des Gesprächs, dass sie sich weiterhin dafür einsetze, dass auch in Oedt Karneval gefeiert werden könne. So steht bei ihr das ganze Jahr über eine Sammeldose auf den Tresen. „Damit auch 2018 die Üdsche Jaas wier treckt“, heißt sinngemäß: dass es auch im nächsten Jahr, dann zum siebten Mal in Folge, einen Karnevalszug in Oedt und Mülhausen gibt. „Und es wäre schön, wenn das diesjährige Karnevalserwachen hier in meiner Kneipe losgehen könnte“, hofft sie. „Ich habe meine Entscheidung nicht bereut, es sind hier viele Freundschaften entstanden, die ich selbst nicht mehr missen möchte“, erzählt sie weiter von ihren größeren Events, wie beispielsweise vom Schweineblut, von Halloween oder spontanen Partys.

Und noch etwas hat sie in ihrer Gaststätte gelernt: das Dart-Spiel. Dort finden regelmäßige Turniere statt, so von den Teams „Treff sicher“ oder „Ghost Dater“. Elke Welter selbst ist die Teamkapitänin von „Treff sicher“. Eine Kegelbahn gibt es in der Gaststätte auch; freitags und unter der Woche sind Plätze frei.

Es gibt neben dem normalen Thekenbereich mit etwa 25 Plätzen ein kleines Sälchen für private Feiern, bis zu 45 Personen. Elke Welter: „Denkbar ist aber auch hier eine geschlossene Gesellschaft, dann finden 80 bis 90 Personen Platz.“ Einen kleinen Innenhof für die Raucher gibt es außerdem. Elke Welter ist mit viel Herzblut dabei, sagt noch: „Ein langer Urlaub käme gar nicht infrage, wenn ich die Gaststätte längere Zeit verlasse, würde ich garantiert krank . . .“ Etwas einfallen lassen will sie sich für den 2. Februar 2018, wenn sie dort groß das Zehnjährige feiern möchte.

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