Leuth: Janus – Gott mit zwei Köpfen

Im Atelier Busch 8 stellen 13 Künstler auf riesigen Fahnen zum Thema „reden& zeigen“ aus. Zum Start gibt’s eine Talkshow.

Leuth. Sie wehen nicht, sie flattern nicht, sie hängen einfach runter und erzählen Geschichten, die riesigen Fahnen im Atelier von Busch8. Geschichten von Menschen, von der Wirkung der Worte und der Macht der Medien. "reden & zeigen" heißt die Ausstellung, die am Sonntag mit einer Talkshow eröffnet wird.

Ritze und Schlitze, verletzt und doch nicht zerstört die Haut aus Leinen, die Spalten gewähren Einblicke von vorn, Ausblicke von hinten: "Ich durchbreche die Ebene, schaffe neue Blickwinkel", erläutert Bettina Hachmann. Die Künstlerin aus Geldern ist gespannt, wie Besucher darauf reagieren: "Wir Künstler stellen uns gern dem Gespräch."

Gelegenheit zum Gespräch ist am Sonntag: "Wir eröffnen unsere Ausstellung mit einer Talkshow", verkündet Initiatorin Barbara Schmitz-Becker. Sie und zwölf andere Künstler zeigen je eine über dreieinhalb Meter lange und anderthalb Meter breite Fahne, auf der sie ihre Vorstellung vom Thema dargestellt haben.

Um solche "Kunst im Dialog" geht es in der Ausstellungsreihe des Bundesverbandes bildender Künstler (bbk). Barbara Schmitz-Becker bewarb sich erfolgreich mit ihrem Konzept, "reden und zeigen, Menschen und Medien auf Fahnen umzusetzen". Unter den angenommenen Teilnehmern aus 60 Städten wie Hamburg, Köln und München ist so auch Nettetal, was die Künstlerin aus Leuth-Busch "ein bisschen stolz" macht.

Reizvoll ist die Vielfalt der Ausstellung. Da ist die Fahne von Martin Lersch aus Goch gleichsam ein geöffneter Mantel, der nach Exhibitionisten-Art schamlos Einblicke gibt - auf Menschen, die sich in Talkshows Blöße geben.

Die Zwiespältigkeit, die Medien in Menschen bewirken, die Menschen in die Medien bringen, zeigt Marianne Kalkhoff durch den vielfach variierten Janus, den römischen Gott mit zwei Gesichtern. Und so wirken die Fahnen eindrucksvoll und ausdrucksstark, auch ohne zu wehen und zu flattern.

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