Kreisverkehr: Es läuft nicht alles rund an der Birkenallee

Die neue Mittelinsel wird von vielen Autofahrern missachtet, Radfahrer finden sich nicht zurecht.

Kempen. Der neue Kreisverkehr an der Birkenallee, Ecke Peschweg, sorgt für Unmut. Autos rollen ohne abzubremsen über die Mittelinsel und Radfahrer wissen nicht, wie sie fahren sollen, weil der Schutzstreifen abrupt endet. Die WZ sprach mit Stadt und Polizei über die Situation.

Der Kreisverkehr ist Teil der Umbau-Maßnahme der Birkenallee, durch die Kempen fahrrad-freundlicher gemacht werden soll. Im Norden (Richtung Mülhauser Straße) ist auf dem rechten Bürgersteig ein kombinierter Rad- und Fußweg, damit morgens die Schulkinder mit ihren Rädern nicht auf der Straße fahren müssen. Nach Süden hin gibt es nur einen Schutzstreifen, so dass die Radfahrer auf der Straße unterwegs sind. Der Gedanke der Verwaltung: Die Kinder kommen nicht gleichzeitig von der Schule nach Hause, weshalb die Verkehrssituation ab Mittag entspannter ist.

Joachim Schückes von der Polizeidirektion Verkehr betont: „Der Schutzstreifen ist Teil der Fahrbahn und darf von Autos befahren werden.“ Studien zeigten, dass Autofahrer aufmerksamer sind, wenn der Radfahrer auf der Fahrbahn fährt.

Doch warum wurde an der Kreuzung mit dem Peschweg überhaupt ein Kreisverkehr als Lösung gewählt? Stephan Kahl, Technischer Beigeordneter der Stadt, weist auf Autos und Räder hin, die aus dem Peschweg in die Birkenallee biegen wollen: „Zu Zeiten der alten Verkehrsregelung wurde beobachtet, dass morgens der Verkehr auf der Allee so stark war, dass das Abbiegen aus dem Peschweg kaum möglich war. Durch den Kreisverkehr sind alle vier Seiten gleichberechtigt und es kommt nicht mehr zu Staus.“

Es handelt sich um einen so genannten Minikreisverkehr, der im Stadtgebiet der erste seiner Art ist und bei dem es in der Mitte keine Bepflanzung oder Ähnliches gibt. Als vor zehn Jahren mit der Planung begonnen wurde, habe man sich mit den Anliegern dafür entschieden, sagt Kahl. Für einen größeren sei kein Platz gewesen. Wäre der Kreisel höher, gebe es auch mehr Geräusche und Schäden an Fahrbahn und Autos, begründet Kahl die Entscheidung. Durch den Kreisverkehr werde die Geschwindigkeit auf der Birkenallee reduziert, da am Kreisel abgebremst werden muss.

Doch das scheinen noch nicht alle Autofahrer zu wissen: Viele verringern ihre Geschwindigkeit erst gar nicht. Andere fahren zwar langsamer, dann jedoch geradeaus über die Mitte, die so genannte Kalotte. Doch diese darf nur von Lkw und Bussen überfahren werden. Fährt man mit dem Pkw oder dem Rad über die Kalotte, begeht man eine Ordnungswidrigkeit, so Schückes. Laut Bußgeldkatalog wird dies mit 35 Euro geahndet.

Die Polizei gibt zu bedenken, dass sich die Autofahrer erst an den neuen Kreisverkehr gewöhnen müssen. Sie sollen abbremsen und auf Radfahrer und Fußgänger Rücksicht nehmen.

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