"Friederike" im Kreis Viersen Kräfte eilen von Einsatz zu Einsatz

Polizei und Feuerwehr berichten von vier Verletzten im Kreis Viersen. Kempen und Grefrath kommen beim Sturm glimpflich davon.

"Friederike" im Kreis Viersen: Kräfte eilen von Einsatz zu Einsatz
Foto: Kurt Lübke

Kempen/Grefrath. „Kreisweiter Alarm!“ Um 11 Uhr war für die Feuerwehren im Kreis Viersen schon klar, dass der 18. Januar 2018 ein ereignisreicher Tag wird. Sturmtief „Friederike“ fegte über Deutschlands Westen und somit auch über den Kreis Viersen hinweg. Alle verfügbaren Kräfte wurden in die Gerätehäuser beziehungsweise direkt zu dringenden Einsätzen beordert. „Die Lage ist ernst. Wir eilen jetzt von Einsatz zu Einsatz“, sagte Kempens Feuerwehrsprecher Johannes Dicks bereits um kurz nach elf Uhr. Am Ende des Tages meldete die Feuerwehr kreisweit 410 sturmbedingte Einsätze. Die Norufnummern 110 und 112 waren nach Angaben der Polizei teilweise überlastet.

"Friederike" im Kreis Viersen: Kräfte eilen von Einsatz zu Einsatz
Foto: Johannes Dicks

Die Polizei war kreisweit bei rund 100 Einsätzen „unterstützend“ vor Ort und meldete am Nachmittag vier Verletzte: In Viersen-Boisheim stürzte ein Baum auf ein Auto. Die drei Insassen, darunter ein Kind, wurden schwer verletzt. Leicht verletzt wurde eine Person bei einem ähnlichen Unfall in Schwalmtal. Weitere Verletzte meldeten die zuständigen Behörden bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe am Donnerstagabend nicht.

"Friederike" im Kreis Viersen: Kräfte eilen von Einsatz zu Einsatz
Foto: Kurt Lübke

Gegen 15 Uhr, als die Gefährdungslage schon nicht mehr extrem war, meldete die Stadt Kempen eine erste Bilanz. „Für die Feuerwehr Kempen gab es etwa 60 Einsätze. Mehr als 70 Kräfte von allen Löschzügen waren im Einsatz“, so Stadtsprecher Christoph Dellmans. Größtenteils ging es bei den Einsätzen um umgekippte Bäume, die zu einer Gefahr werden konnten beziehungsweise wurden. Einsätze gab es in Kempen unter anderem an Straelener und Ziegelheider Straße, Robert-Koch-Straße, Kerkener Straße sowie am Hessenring. In St. Hubert waren unter anderem Bellstraße, Escheln, Schauteshüte und Tönisberger Straße betroffen. Teilsperrungen von Fahrbahnen wegen herunterfallenden Dachziegeln gab es zum Beispiel auf der Vorster und St. Töniser Straße in Kempen sowie auf der Vluyner Straße in Tönisberg.

Die Hauptverkehrsstraßen seien bereits am Nachmittag wieder frei gewesen, berichtet die Stadt Kempen. Einige Nebenstraßen seien bis in den Abend, aber auch am Freitag gesperrt. Nach der Entfernung umgekippter Bäume könne auch dort wieder die Freigabe erteilt werden.

Wie in ganz Deutschland wurde auch der Verkehr des Niers-Expresses (RE 10) eingestellt. „Insbesondere im Bereich Voesch lagen und liegen Bäume auf den Schienen“, so Christoph Dellmans am späten Nachmittag.

Mit dem Schrecken davon kamen Kinder und Erzieherinnen der Kindertagesstätte Hoppetosse an der Von-Bodelschwingh-Straße. An der Straße unweit des Krefelder Wegs wird derzeit an einem Mehrfamilienhaus gebaut. „Die Standsicherheit eines Baukrans musste überprüft werden. Zudem drohten zwei Bäume auf einen Teil der Kita zu stürzen“, so Dellmans. Der „vordere Bereich“ des Kindergartens sei vorsorglich geräumt worden. Im anderen Teil des Gebäudes seien die Kinder weiter betreut worden. „Allerdings wurden die Eltern gebeten, ihre Kinder abzuholen“, so der Stadtsprecher.

Mitarbeiter der Baufirma versuchten zunächst selbst, den Kran an der Von-Bodelschwingh-Straße zu sichern. Wie die WZ vor Ort mitbekam, ohne Erfolg. Letztlich übernahm die Feuerwehr die Sicherung des Gerätes.

Keine besonderen Vorkommnisse meldete Feuerwehrsprecher Edmund Laschet am Nachmittag für das Gebiet der Gemeinde Grefrath. Dort seien in der Spitze 50 Kräfte aller Löschzüge im Einsatz gewesen. 43 Mal mussten sie laut Laschet ausrücken — in den meisten Fällen sei es dabei um umgestürzte Bäume gegangen. So zum Beispiel auf der Mülhausener Straße in Höhe des früheren Fibrit-Geländes. Dieser Bereich musste zeitweise gesperrt werden.

Bis in den Abend waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Unterm Strich wirkten die Sprecher aus Kempen und Grefrath gelöst. Einsätze mit Verletzten wie in Viersen und Schwalmtal habe es nicht gegeben.

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