Kommen Stolpersteine Ende des Jahres?

Initiative stellt einen Antrag an den Stadtrat — die Entscheidung soll im Juli fallen.

Kempen. 30 Kempener — darunter auch einige Kommunalpolitiker — waren am Donnerstagabend bei der Informationsveranstaltung zum Thema Stolpersteine. Eine Initiative um Philipp Wachowiak kämpft dafür, die Steine des Kölner Künstlers Gunter Demnig in Erinnerung an im Holocaust ermordete Juden aus Kempen zu verlegen.

Wachowiak bat im Kolpinghaus um Unterschriften für den Antrag an den Stadtrat, der dem Kulturausschuss im Juni vorgelegt werden soll. Die letzte Entscheidung, ob die Steine in Kempen verlegt werden, soll dann der Stadtrat im Juli fällen. Sollte der Antrag angenommen werden, könnten die ersten Steine Ende des Jahres von Demnig verlegt werden.

Bürgermeister Volker Rübo hatte sich in den vergangenen Wochen gegen die Stolpersteine ausgesprochen. Auch bei einigen Teilnehmern des Infoabends stieß Wachowiak auf Widerstand: Bevor sie einen Antrag unterschreiben, wollten sie zunächst mehr Informationen über das Projekt haben.

Auf die Stadt Kempen sollen bei dem Projekt keine Kosten zukommen. Laut Initiative sollen die Steine aus Spenden und Patenschaften finanziert werden. Der Preis pro Stein beträgt derzeit 95 Euro. Die Stolpersteine sollen nicht nur an das Schicksal der Juden erinnern, sondern auch an Zwangsarbeiter, Euthanasie-Opfer und politisch Verfolgte aus Kempen. Nach dem jetzigen Stand würden die Gedenksteine vor 45 Häusern verlegt.

In der anschließenden Diskussion sprachen sich einige Beteiligten für die Verlegung der Stolpersteine aus. Alt-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans hingegen äußerte seine Bedenken: „Ich habe Hochachtung vor den Menschen, die sich persönlich für das Schicksal der Opfer einsetzen. Aber man kann nicht sagen, dass die Stadt Kempen bis jetzt nichts für das Gedenken an die jüdischen Mitbürger getan hat. Zu den zwei Gedenktafeln an der Umstraße und am Rathaus haben wir noch den jüdischen Friedhof.“

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