Kempen Kinderschutzbund: Spenden gehen zurück

Die Nachfrage nach Kursen des Kempener Ortsverbands ist hoch. Finanzielle Lücke durch Rücklage geschlossen.

Kempen: Kinderschutzbund: Spenden gehen zurück
Foto: rei

Kempen. Präventionsprojekte betreffend sexuelle Gewalt, Babysitter Ausbildung und -vermittlung, Naturerlebnis-Projekte, Kurse zur Selbstbehauptung, Geschwisterführerschein, Mobilitätstraining, Elterncafé, die Nummer gegen Kummer, der Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch an Kindern — die Liste der Projekte und Angebote vom Kinderschutzbund (KSB), Ortsverband Kempen ist lang.

Doch egal, um welches Projekt oder Angebot es sich handelt, die Nachfrage ist groß. Daher hat der Ortsverband sein Angebot für dieses Jahr auch nicht verkleinert, wenngleich das Einnahmenvolumen stark zurückgegangen ist.

Der Kempener KSB schloss das vergangene Jahr mit einem Minus von etwas über 10 000 Euro ab, wie die Jahreshauptversammlung zeigte. Gründe sind die Spendenrückgänge. Insbesondere die Bußgeldeinnahmen verringerten sich beträchtlich. Lagen sie im Jahr 2015 noch bei 17 600 Euro, so fiel die Summe in 2016 auf 8100 Euro.

„Das bedeutet für uns einen erheblichen Einschnitt. Immerhin sind das über 50 Prozent weniger Einnahmen aus diesem Bereich“, sagt Geschäftsstellenleiterin Margret Terhoeven. Die Finanzierung des KSB Kempen beruht auf drei Säulen: Bußgeldzuwendungen und weitere Spenden, Mitgliederbeiträge und Zuschüsse. Das Gros macht der erstgenannte Part aus. Vor diesem Hintergrund steht die Akquise von weiteren Sponsoren und Spendern mit ganz oben auf der To-do-Liste.

Dabei sollen auch die Staatsanwaltschaften angesprochen werden, denn den Rückgang aus diesem Bereich kann sich der KSB nicht erklären. Angeblich sollen Gelder verstärkt in die Landeskasse fließen, anstelle zu Vereinen und Organisationen. Die finanzielle Lücke aus dem vergangenen Jahr hat der Ortsverband, der im vergangenen Jahr das 30-jährige Bestehen feierte, aus Rücklagen gedeckt.

Das Jahr 2017 ist aktuell mit Kosten von 48 000 Euro eingeplant. Derzeit zählt der Ortsverband 96 Mitglieder, wobei der Jahresbetrag bei 39,50 Euro liegt. Rund 30 der Mitglieder bringen sich zudem aktiv in die Arbeit mit ein. Allein 17 Personen besetzen das Kinder- und Jugendtelefon, die „Nummer gegen Kummer“ und vier sind im Secondhand-Kinderkleiderladen „Das Lädchen“ aktiv.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung referierte Diplom-Pädagogin Martina Specker über Gewaltprävention, Selbstbehauptung und -verteidigung für Kinder. Die Realisierung solcher Angebote sowohl für Mädchen als auch Jungen liegt dem Ortsverband am Herzen. Daher wird es im Oktober und November zwei Wen-Do-Kurse für Mädchen und zwei Selbstbehauptungskurse mit Konflikttraining für Jungen geben. Einmal wird die Altersstufe sechs bis zehn Jahre und einmal zehn bis 14 Jahre angesprochen. Die Kosten für das zehnstündige Angebot an einem Wochenende liegen pro Kind bei zehn Euro.

Zudem gibt es eine Premiere. Das Naturerlebnis-Projekt für Kinder in besonderen Lebenslagen wird im Mai erstmalig speziell für Väter und Kinder angeboten. Der Beitrag für das Wochenendcamp liegt bei 90 Euro. Für alle Angebote werden noch Anmeldungen entgegengenommen. Das Jahr ist mit Aktionen vollgepackt. Sie reichen von der Teilnahme am Fest der Kulturen am 21. Mai bis zum Kinderfest am 23. September zum Weltkindertag.

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