Kempen: Weiß-blaue Akrobatik aus Köln

Ratssitzung begeistert mehr als 400 Narren mit einem Stimmungs-Mix aus Jung und Alt.

Kempen. Was für eine Stimmung, was für ein Programm, was für eine Hommage an den Kempsche Karneval: Die Sitzung des Elferrates der Kolpingfamilie mit einem scheidenden Quartett aus Politik und Karneval auf der Bühne war für mehr als 400 Besucher ein ganz besonderes Erlebnis. Die Qualität der Sitzung lag in der Mischung begründet.

Alt und Jung standen auf der Bühne. Auf der einen Seite die beiden herausragenden Büttenredner Frank Bühler (64), "däe Müllmann ut Viersche", und Hans Krein (67) aus Düsseldorf, der "Lustige Hansi vom Niederrhein". Beide verkörperten die alte klassische Rednerschule, ohne antiquiert zu sein. Bühler und Krein zeigten, wie man Menschen begeistern kann. Die Jugend war vertreten durch die Rheinveilchen aus Köln. Was diese rund drei Dutzend jungen Frauen und Männer auf die Kolpingbühne tänzerisch zauberten, sah man in Kempen bislang selten: Akrobatik, Hebefiguren, fliegende Tänzerinnen. Der Saal bebte- zurecht. Stehende Ovationen waren der Lohn für 30 Minuten Power-Tanz der Spitzenklasse.

Müllmann Frank ut Viersche hatte den Thomasstädtern ein Geschenk mitgebracht, über das selbst der "Rathaus-Karl" erstaunt war: "Die weiße Tonne für Schnee." Und eine gute Nachricht vom Königshütte-See. Es gibt dort jetzt wieder Lachse- in Dosen. Die Gemeinsamkeit von Banken und Bordellen hatte er auch erkannt: "Beide legen die Kunden auf’s Kreuz." Spaßvogel Hansi aus Düsseldorf verglich Frauen mit Wolken: "Wenn se sich verziehen, dann wörd et schön."

Ausdrucksstark war der Tanz der "Dancing Tigers" der Stadtgarde, der bestens ankam. Und wenn die Prinzengarde zum Hit der Gruppe Brings "Man müsste noch mal 20 sein" ihren Gardetanz mit Mariechen und Tanzoffizier präsentiert, dann hat sie fast wie selbstverständlich rasch die Herzen der Narrenschar gewonnen.

Mit Sitzungspräsident Heinz-Gerd Plenker hat der Elferrat einen Karnevalist an der Spitze, der Brauchtum lebt und "kalle kann." Da ist es dann zu vorgerückter Stunde nicht ganz so schlimm, dass Bauchredner Peter Kerscher (bekannt aus Funk und Fernsehen), wie schon zuvor am Freitagabend in der Viersener Festhalle alles andere als eine Lichtgestalt war. Da wird mit der frechen Kuh Dolly leider nur das Pflichtprogramm mit uralten Witzen herunter gespult. Noch einmal richtig Stimmung gab es zum Schluss mit dem Krefelder Fanfarencorps.

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