Kempen: Ruf nach Kunstrasen wird lauter

Fußballer gehen auf die Barrikaden: Am Wochenende mussten alle Spiele auf Asche gestrichen werden.

Kempen. Jetzt schlägt auch die Senioren-Abteilung des Fußballklubs SV Thomasstadt Alarm wegen der Sportplatz-Misere in Kempen. "Zum zweiten Mal in diesem Jahr sind alle Heimspiele ausgefallen wegen Unbespielbarkeit", sagt Senioren-Obmann Walter Hamers.

Bereits seit Monaten läuft die Jugend-Abteilung des Vereins mit ihren 24 Mannschaft und über 400 Kindern Sturm gegen die Politik der Stadt, einen Kunstrasenplatz aus Kostengründen abzulehnen.

Aus eigener Initiative hatte der Verein (860 Mitglieder) vor einigen Tagen ein Angebot über einen Kunstrasenplatz über 320.000 Euro eingeholt und installiert zurzeit ein Sponsorenmodell mit 100-Euro-Anteilen. Die Stadt hatte die Kosten nach ihrem Gutachten mehr als doppelt so hoch angesetzt.

"Der Zustand der zwei Ascheplätze am Sportzentrum Berliner Allee ist trotz der angeblichen Sanierung im letzten Jahr eher noch schlimmer als davor", sagt Hamers.

Zur Erinnerung: Eine Woche lang hatte der Kempener Bauhof im Juli vergangenen Jahres 75 Tonnen Grobmaterial auf den Ascheplatz an der Berliner Allee aufgebracht.

Laut Hamers habe die Stadt in einem Gutachten festgestellt, dass die obere Aschenschicht nicht mehr wasserdurchlässig ist. Anstatt abzutragen, habe man aus Kostengründen eine neue Schicht drüber gestreut.

Folge: Das Wasser läuft nach wie vor nicht ab und die neue Schicht ist so weich, das die Kicker bei Regen knöcheltief durch den Matsch waten. Hamers: "Wenn es dann nachts friert, sieht der Platz am nächsten morgen wie eine Mondlandschaft aus."

Ungeheuerlich findet Hamers, dass die Stadt nun Asche auch auf dem zweiten Platz verteilt hat. Und so konnte am Wochenende überall im Fußballkreis Kempen-Krefeld gespielt werden, nur nicht in Kempen. Das einzige Spiel war das der 1.Mannschaft- auf dem Ludwig-Jahn-Rasenplatz.

Hamers: "Es kann nicht sein, dass unsere 1.Mannschaft von Januar bis Ende Februar nicht eine einzige Trainingseinheit durchführen konnte, wo sie doch um den Aufstieg in die Bezirksliga spielt." Das gleiche gelte für die anderen drei Senioren-Teams. "Unser Ruf nach Kunstrasen ist daher kein Luxus. Es ist ein Muss, um Fußball in Kempen leistungsorientiert betreiben zu können."

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