Kempen: Leiche in Hauswand einbetoniert?

Vor 20 Jahren verschwand die Studentin Dagmar Knops spurlos. Nach anonymen Hinweisen gibt es endlich eine heiße Spur, die zur Villa Horten führt.

Kempen. Die Leiche einer vor 20 Jahren verschwundenen Studentin scheint tatsächlich im Keller der Kempener Villa Horten einbetoniert zu sein. Zwei Leichenspürhunde der Polizei sind exakt an der Stelle angeschlagen, wo bereits Ende Februar ein Geo-Radar-Gerät Verdächtiges im Boden attestiert hatte. "Wir sind uns jetzt ziemlich sicher, dass wir die Leiche von Dagmar Knops gefunden haben", so der Leiter der Mönchengladbacher Mordkommission, Ingo Thiel.
Die damals 22-Jährige war am 28. März 1988 nach einem Kneipenbesuch in der Kempener Altstadt auf dem Nachhauseweg spurlos verschwunden. Sämtliche Untersuchungen - unter anderem auf einer Müll-Deponie - verliefen im Sande. Neu ins Rollen gebracht hat den Fall ein anonymer Brief, der im Februar 2008 bei der Polizei eingegangen war. Darin wurden die Ermittler aufgefordert, doch einmal den Beton des vor 20 Jahren sanierten Patrizierhauses am Kempener Altstadtring unter die Lupe zu nehmen. Seitdem laufen die Ermittlungen wieder auf Hochtouren.
Seit Mitte März, nach der Analyse des Geo-Radars, weiß die Polizei, dass sich tief im Kellerbeton der 138 Jahre alten Villa am Burgring etwas Verdächtiges befindet. Das haben nun die feinen Nasen der belgischen Schäferhunde Fanny und Berti, die mit ihren Hundeführern Ulrich Hitzemann und Achim Wiese von der Diensthundstelle NRW in Schloss Holte-Stukenbrock in Kempen waren, bestätigt.
Ebenfalls in der Villa war die Leiterin des Dezernates für Kapitalsachen der Kantonspolizei Bernd, Ursula Hirschi; auch sie arbeitet in der Schweiz mit einem Leichenspürhund. Die Expertin war dabei, als die NRW-Spürhunde in der Kempener Villa den Boden abschnüffelten.
Jetzt sind Bauexperten gefragt, die einen Weg weisen, wie die sterblichen Überreste von Dagmar Knops geborgen werden können. Die Bausubstanz des herausragenden Denkmals soll nicht beeinträchtigt werden.
Die Villa Horten mit ihrer spätklassizistischen Fassade wurde 1870 von einem Zweig der Warenhaus-Dynastie Horten erbaut; Henriette Horten diente das Haus als Domizil. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa auch von Behörden (Kreisverwaltung, Rathaus) genutzt. 1988, zur Tatzeit, wurde sie saniert. Zuvor lebten dort Obdachlose.
Auf der Suche nach dem Mörder tappt die Polizei weiterhin im Dunkeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort