Kempen/Grefrath/Nettetal: Das Flugverbot und die Folgen

Vulkanasche: Reisebüros, Hotels und Autovermietungen in der Region sind betroffen.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Von Alicante nach Düsseldorf mit der Bahn oder mit dem Mietwagen von Portugal nach Deutschland. So sieht seit dem Vulkanausbruch in Island oftmals das Ende eines Urlaubs aus. Mitarbeiter in Reisebüros, bei Autovermietungen und in Hotels haben alle Hände voll zu tun.

Umbuchen und Stornieren waren in den vergangenen Tagen die vorwiegenden Aufgaben in den Reisebüros. Informationen gab es immer nur kurzfristig. "Man darf die Öffnungszeiten in einer solchen Situation nicht zu eng sehen", sagt Joop Heggers vom Reisebüro Grefrath, der selbst auf seine Mallorca-Reise verzichten musste. Jürgen von Gehlen, Inhaber des First-Reisebüros in Kempen, hält auch von zu Hause den Kontakt zu den Kunden. Manchmal durften es vier Tage Paris anstelle eines Badeurlaubs in der Türkei sein. Einen Ersatz für die Malediven zu finden, gestaltete sich schwierig.

Mittlerweile hat sich die Lage entspannt. Teilweise werde, wenn auch mit Verzögerung, wieder geflogen, sagt Andrea Weegen, Inhaberin des Reisebüros am Park in Nettetal. Der Flugplan pendele sich langsam wieder ein.

Neben den Reisebüros müssen auch andere Branchen mit den Folgen des Vulkanausbruchs leben - so auch Anna Hopacak vom Hotel Alt-Kempen an der Ellenstraße. Vier Geschäftsleute aus München hätten am vergangenen Sonntag anreisen sollen. "Die saßen aber fest und mussten stornieren", sagt Hopacak. Im Hotel Papillon, Thomasstraße, mussten zwei asiatische und zwei amerikanische Geschäftsleute ihren Aufenthalt verlängern.

Bei den Autovermietungen Sixt in Kempen und Hertz in Nettetal klingelte bei überfüllten Foyers pausenlos das Telefon. "Vor allem als klar war, dass nur noch von München geflogen wird, wollten sich viele schnell noch einen Wagen sichern, um von dort ihre Reise anzutreten", sagt Susanne Blaschke, Agenturleiterin der Hertz-Filiale. Am Freitag habe es die ersten Engpässe gegeben, am Samstag mussten Kunden abgewiesen werden. Noch immer gebe es allerhand zu tun. Wagen aus Deutschland seien im Ausland gelandet und umgekehrt, sagt Blaschke.

Aufatmen konnte die Kulturszene. Keine Veranstaltung musste ins Wasser fallen. "Désirée Nick war ohnehin mit dem Bus unterwegs und der Hamburger Kabarettist Horst Schroth in einem Hotel in Düsseldorf", sagt Roger Dick von der Nette-Agentur. Auch Kempen hatte Glück. Elisabeth Friese, Leiterin des Kulturamtes, konnte Entwarnung geben. Keiner der Künstler war auf ein Flugzeug angewiesen.

Entwarnung auf dem Flugplatz in Grefrath: Wegen der Aschewolke gab es keine Einschränkungen. Hartmut Groß, ehrenamtlicher Flugleiter: "Hier starten nur einmotorige Maschinen bis zu zwei Tonnen. Wir fliegen auf Sicht und nicht höher als 3000 Meter." Das Flugverbot galt nur für den größeren Luftraum. Zusätzlichen Verkehr habe es nicht gegeben. "Wir sind zu klein, als dass Maschinen auf uns ausweichen."

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