Kempen: Gespräch - „Wir sind stolz auf Kempen“

Griesson-de Beukelaer mit der berühmten Prinzen Rolle setzt auf die Thomasstadt. Das Werk wird gehegt und gepflegt.

Herr Gries, Ihr Unternehmen Griesson-de Beukelaer gehört national und international zu den führenden Unternehmen im Süß- wie im Salzgebäckmarkt. Welche Bedeutung hat der Standort Kempen für eine so bedeutende Firma der Nahrungs- und Genussmittelindustrie?

Peter Gries: Kempen ist unser größter Standort von der Tonnage der gebackenen Kekse her. Hier werden die meisten Kekse unseres Unternehmens produziert: Von der überaus populären Prinzen Rolle, unserem Klassiker seit über 50 Jahren, und von den Butterkeksen stellen wir in der Thomasstadt pro Jahr mehr als 60 000 Tonnen her. Die Backöfen, die hier stehen, sind die längsten in ganz Europa: Sie sind über 100 Meter lang. Wir sind sehr stolz auf unser Werk in Kempen, denn es ist ein tolles Werk mit hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Wie vielen Menschen gibt Ihr Keks-Imperium insgesamt Arbeit und wie viele verdienen ihr Geld in Kempen?

Gries: Wir beschäftigen in Deutschland und Österreich aktuell 1850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 350 in Kempen. Wir haben im Übrigen viel für das Werk in dieser Stadt getan: Wir haben die Außenfassaden erneuert, die Werkstätten umgebaut, die gärtnerischen Anlagen sind viel schöner geworden, kurz: Wir haben unser Werk seit der Übernahme 1999 schöner gemacht. Hygiene ist für uns natürlich ganz wichtig, dann müssen die Fabrikanlagen aber auch gut aussehen. Das ist unsere Unternehmens-Philosophie.

Man kann Ihnen ganz aktuell gratulieren: Sie haben ja den 40-prozentigen Anteil der Groupe Danone Paris zurückgekauft und sind jetzt wieder ein rein deutsches Familien-Unternehmen. Was hat den Ausschlag gegeben für die Entglobalisierung, die so gar nicht dem gängigen Trend zu immer größeren Einheiten entspricht?

Gries: Wir werden dadurch schneller, flexibler und handlungsfähiger und können uns im internationalen Markt freier bewegen, ohne vorher einen Konzern konsultieren zu müssen. Für unser Unternehmen und seine Mitarbeiter bringt das aber auch mehr Sicherheit, zum Beispiel vor der Übernahme durch die so genannten Heuschrecken - die Private-Equity-Investoren.

Und Sie können nun mehr investieren, um dem Unternehmen eine Perspektive für die Zukunft zu geben?

Gries: Ja, genau: Wir investieren ohnehin pro Jahr um die 20 bis 22 Millionen Euro in Verbesserungen der Fabriken und neue Anlagen. In Zukunft sind wir noch freier für Investments und Akquisitionen.

Wo steht Griesson-de Beukelaer im deutschen Keksmarkt. Sind Sie schon ganz vorn in der Marktführerschaft?

Gries: Keiner hat in Deutschland mehr Kekse gebacken als wir. Nach Absatz und Tonnage sind wir im Süßgebäckmarkt die Nr. 1 in Deutschland und die Nr. 2 in Österreich. Wir haben im Jahre 2006 insgesamt 141 000 Tonnen Kekse gebacken, bei unserem Mitbewerber Bahlsen waren es 138 000. Tonnen. Er hat allerdings beim Umsatz die Nase vorn, wobei die Produkte beider Unternehmen ohnehin kaum vergleichbar sind, weil die Palette zu unterschiedlich ist.

Wer hohe Anteile zurückkaufen kann, muss ein kerngesundes und erfolgreiches Unternehmen haben: Wie sieht es aktuell mit Umsätzen und Erfolgsbilanzen aus?

Gries: Wir haben 2006 einen Umsatz von 402 Millionen Euro gemacht, das ist das Dreifache, das früher de Beukelaer hatte. Wir werden in diesem Jahr auch wieder eine drei- bis vierprozentige Steigerung der Erfolgszahlen haben. Wir können zufrieden sein.

Und damit der Erfolg auch in Zukunft nicht ausbleibt, hilft Ihnen Prinz Poldi, der Fußballnationalspieler Lukas Podolski, den Sie jetzt für Ihre Werbung gewinnen konnten?

Gries: Ja, das passt: Der Poldi isst selbst gerne die Prinzen Rolle, unser führendes Produkt. Er hat nicht zuletzt seit der WM im letzten Jahr einen hohen Bekannt-heitsgrad, genau wie die Prinzen Rolle, die 97 Prozent der Bevölkerung kennen, und er ist ein Sympathieträger. Das kommt gut an und ist glaubwürdig.

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