Kempen: Der Ruf nach Kunstrasen

Thomasstadt kann kaum draußen trainieren und weicht in die Halle aus.

Kempen. Ein guter Fußballplatz ist 105 Meter lang und 68 Meter breit. Darüber herrscht Einigkeit. Strittig ist in Kempen, was innerhalb dieser Markierung liegen soll: Asche, Rasen- oder Kunstrasen. Denn während es in allen drei Stadtteilen gute Rasen- und Ascheplätze gibt, schielen Kempens Fußballer neidisch in die Nachbarschaft, wo allwettertauglicher Kunstrasen zum Standard gehört.

Gerade jetzt, wo Schnee, Regen und Minus-Temperaturen die vorhandenen Plätze seit Wochen unbespielbar machen, murren die Kicker. Zumal der Rückrunden-Auftakt ansteht und bislang kein vernünftiges Training möglich war.

Betroffen ist vor allem die Jugend-Abteilung des SV Thomasstadt, mit über 400Mitgliedern die drittgrößte am Niederrhein hinter Union Nettetal und Bayer Uerdingen. "In der kommenden Woche haben wir 30 Stunden in der Hülser Champions-Hall gebucht, die unsere Teams kostenlos nutzen können", hat Jugend-Obmann Rick Lecluyse seine 60 Trainer informiert. Dafür musste die Abteilung tief in die Tasche greifen: "Diese Aktion kostet uns einen vierstelligen Betrag, die der Förderverein zuschießt."

Grund genug für den Verein, noch mal die Forderung aus der Politik zu unterstreichen: Kempen braucht einen Kunstrasenplatz. In den letzten Wochen haben sich alle Parteien im Zuge des aufkeimenden Wahlkampfs hierfür stark gemacht.

Thomasstadt-Vorsitzender Willy Hamacher habe laut Lecluyse Ende Januar bei der Stadt einen Kunstrasenplatz beantragt. Im Rathaus habe man Hamacher darauf hingewiesen, dass Thomasstadt bereits vor zwölf Jahren vor der Alternative Kunstrasen oder Asche/Rasen gestanden habe. Damals hat Thomasstadt sich für einen zweiten Ascheplatz im Sportzentrum Berliner Allee entschieden.

"Doch der Kunstrasen von damals ist nicht mit dem heutigen zu vergleichen", sagt Lecluyse. Schürf- und sogar Brandwunden sowie geschmolzene Trikots seien an der Tagesordnung gewesen.

Lecluyse weist auf ein weiteres Fragezeichen in den Verhandlungen mit der Stadt hin: "Die Kosten von angeblichen 700 000 Euro finde ich viel zu hoch angesetzt." Der Verein habe Angebote eingeholt, die halb so teuer seien. Lecluyse: "Natürlich würde der Verein- wie beim Bau des Vereinsheims- kräftig mitarbeiten, um die Kosten möglichst tief zu halten."

Bei der Stadtverwaltung hält man sich bedeckt, will erst mal den Bedarf prüfen und sehen, wo ein Kunstrasenplatz Sinn machen würde. Denn es gibt neben dem SV Thomasstadt ja mit St. Hubert und Tönisberg noch zwei weitere Stadtteile mit sehr aktiven Fußballvereinen...

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