Kempen: Der Protest verschärft sich

Birkenallee: Anwohner und Grüne plädieren für einen kombinierten Geh-/Radweg. Sie sehen für die Fäll-Aktion keine Grundlage.

Kempen. Der Protest gegen die Stadt-Pläne für die Umgestaltung der Birkenallee erreicht eine neue Dimension. In Bürgerschaft wie Politik mehren sich die kritischen Stimmen gegen die Abholzung von 19 verbliebenenBirken sowie das Aufmalen eines Radstreifens auf der Fahrbahn.

Zur Erinnerung: Die Anwohner hatten vergangene Woche im Planungsausschuss ihrem Unmut Luft gemacht gegen die nun akut werdende Umsetzung der seit zehn Jahren in der Rathaus-Schublade liegenden Pläne für die Birkenallee.

Am Samstag hatten sie die Baumfäller gestoppt, nachdem bereits sechs Birken abgesägt waren. Mittlerweile liegt der Stadtverwaltung eine Prostest-Liste mit über 100 Unterschriften vor. Am Donnerstag hat Anwohner-Sprecher Dr.Ansgar Reichmann im Rathaus einen zweiten Schwung Unterschriften abgegeben.

"Wir beantragen, die Planungen für die Veloroute im Abschnitt Birkenallee neu zu beraten", schreibt Grünen-Fraktions-Chef Martin Debener jetzt an Bürgermeister Volker Rübo. Nach Durchsicht der Ausschuss-Unterlagen vom März 2000 erschließt sich den Grünen nicht, dass die Birken auf der einen Seite gefällt werden müssen. Debener: "Im Beschlussvorschlag der damaligen Entscheidung ist vom Fällen nicht die Rede."

Nach zehn Jahren sei es notwendig, das Konzept für die künftige Verkehrsführung zu überdenken. "Es darf nicht sein, dass Autoverkehr mehr und schneller wird, während Fahrradverkehr für Kinder unsicherer wird." Die Grünen plädieren für Tempo30 und einen kombinierten Geh- und Radweg mit Parkmöglichkeiten.

Zumindest in Sachen kombinierter Geh- und Radweg wird der Antrag von den Anwohnern unterstützt. Aus Birkenallee-Kreisen liegen dem Technischen Dezernenten Stephan Kahl Schreiben auf dem Tisch. Darin wird nach dem Beschluss von 2000 gefragt. Innerhalb von zehn Jahren sei die Verkehrsdichte auf der Birkenallee deutlich angestiegen. Ein Radstreifen auf der Fahrbahn stelle somit eine größere Gefahr für die schwächeren Verkehrsteilnehmer dar.

Anders als das Rathaus, das einen kombinierten Geh-/Radweg mit Verweis auf die Straßenverkehrsordnung ablehnt, sehen die Anwohner durchaus eine gesetzlich zulässige Perspektive für diese Lösung. Sie verweisen auf einen Paragraphen, nach dem für einen Kombi-Weg innerorts eine Breite von 2,50 Meter ausreicht.

Ein weitergehender Gedanke aus der Birkenallee legt nahe, den Kombi-Weg um einen Meter auf 3,50 Meter zu verbreitern und parallel den bereits existierenden Radstreifen auf der anderen Seite zu entfernen. Dann würden die Fahrradströme auf der ortseinwärts liegenden Seite in beide Richtungen verlaufen- vergleichbar mit dem Modell St.Huberter Straße.

Anwohner wie Grüne verweisen darauf, dass dadurch Stadt und Land Kosten in Höhe von 250000 Euro erspart würden und die Radfahrer nicht auf die Straße müssten.

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