Kempen: Chaos in der City

Eine Krefelderin verursacht innerhalb weniger Minuten zwei Unfälle auf dem Altstadtring. Laut Polizei sitzt die 57-Jährige unterzuckert am Steuer.

Kempen. Zwei spektakuläre Unfälle auf dem Altstadtring haben am Freitag Nachmittag für ein Verkehrschaos in der City gesorgt. Ein elfjähriger Junge wurde dabei schwer verletzt. Bis Redaktionsschluss konnte die Polizei noch keine genaue Auskunft über den Zustand des Kempeners geben.

Auslöser der Unfälle war eine Krefelderin. Die 57-Jährige war gegen 14.16 Uhr mit ihrem roten Suzuki-Swift auf dem Möhlenring unterwegs und überfuhr auf Höhe Am Gymnasium eine rote Ampel. Der Kleinwagen erwischte den Jungen, der vom Thomaeum bei Grün in Richtung Altstadt fuhr.

Anstatt anzuhalten und sich um das Opfer zu kümmern, gab die Krefelderin Gas und drehte eine Runde über den 2,2 Kilometer langen Altstadtring. Am Kuhtor verursachte sie wenige Augenblicke später den zweiten Unfall.

Diesmal prallte der Wagen auf zwei Fahrzeuge, die nebeneinander vor der roten Ampel am Burgring/Kerkener Straße standen: ein Pkw eines 59-jährigen Kempeners und ein Pumpwagen der Kempener Firma Leiendecker, den ein 40-jähriger Wachtendonker steuerte.

Bei diesem zweiten Unfall verletzte sich die 57-Jährige schwer, sie prallte mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Die beiden anderen Fahrer blieben unverletzt. Die beiden Pkw waren schrottreif, mussten abgeschleppt werden.

Die Polizei geht nach der ersten Vernehmung der Krefelderin davon aus, dass die Frau bei ihrer Chaos-Fahrt keine Kontrolle mehr über sich hatte. "Sie ist seit 20 Jahren Diabetikerin und konnte sich an nichts erinnern", berichtete gestern Abend ein Polizeisprecher auf WZ-Nachfrage, der den Unfall aufgenommen und den Verkehr geregelt hatte. Die Polizei vermutet also, dass die Frau unterzuckert und damit in einem gesundheitlich kritischen Zustand war. Alkohol oder Drogen seien nach ersten Erkenntnissen nicht im Spiel gewesen.

Durch die Unfälle- sie lagen keine 300 Meter auseinander- bildeten sich Staus. Fast der komplette zweispurige Altstadtring, freitags nachmittags wegen des Berufs- und Wochenendverkehrs ohnehin stark befahren, war längere Zeit dicht.

Erst kurz vor 16 Uhr konnten die zahlreich vertretenen Polizei- und Rettungskräfte Entwarnung geben. Im Einsatz waren neben der Polizei noch ein Notarzt sowie zwei Krankenwagen. Sowohl am Kuhtor als auch am Thomaeum bildeten sich Trauben von Schaulustigen: Viele Schüler kamen gerade aus der Schule oder warteten an der Bushaltestelle, als die Unfälle passierten. Die meisten trauten ihren Augen nicht, wie schnell sich an solch einem sonnigen Freitagnachmittag ein derartiges Unglück ereignen kann.

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