Kempen: Bürgermeister Rübo soll Suizid-Versuch begangen haben

Kempens Bürgermeister liegt seit Heiligabend in der Klinik. Der 50-Jährige soll völlig ausgebrannt gewesen sein.

Kempen. Volker Rübo soll Heiligabend versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Am frühen Nachmittag des 24. Dezember soll ein völlig ausgebrannter Kempener Bürgermeister in seinem Haus an der Josephine-Foerster-Straße einen Suizidversuch unternommen haben.

Die Polizei bestätigte den Einsatz am 24. Dezember gegen 16 Uhr, der Rettungsdienst war ebenfalls aktiv. Gestern Abend dann die Bestätigung aus dem Rathaus. In der Pressemitteilung ist die Rede von einem "Zusammenbruch durch die hohe Arbeitsbelastung der vergangenen Wochen" und einer damit verbundenen "Kurzschlusshandlung".

"Wir gehen von einem Burnout-Syndrom aus, er muss völlig erschöpft gewesen sein", sagte Dezernent Hans Ferber, Rübos Stellvertreter im Rathaus. Rübo liege in einer Duisburger Klinik, sein Zustand sei stabil. Gesundheitliche Folgen seien nicht zu erwarten. Heute wird Ferber sich noch einmal bei der Familie erkundigen und den Bürgermeister möglicherweise im Krankenhaus besuchen.

Klar dürfte sein, dass Rübo sein Amt in den nächsten Wochen nicht ausüben kann. Ferber: "Die Verwaltungsgeschäfte werden durch die Beigeordneten und im repräsentativen Bereich durch die drei ehrenamtlichen Bürgermeister fortgeführt."

Freunde und Kollegen wollten mit Rücksicht auf die Würde des Erkrankten keine Stellungnahme abgeben. Allenthalben herrschte das blanke Entsetzen über den Vorfall, der wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam.

Rübo hatte sich einen Tag vor Heiligabend einen Tag frei genommen und war im Anschluss in den Weihnachtsurlaub gegangen. Ferber: "Da machte er auf mich einen normalen Eindruck."

Beobachtern war der immense Arbeitseinsatz des 50-Jährigen nicht verborgen geblieben. Als Dezernent im Rathaus hatte Rübo seit 1996 mit den fünf Ressorts Jugend, Kultur, Finanzen, Sport und Schule eine Herkulesaufgabe zu bewältigen.

Dem anstrengenden Wahlkampf im Sommer 2009 schloss sich ein intensiver Start als Bürgermeister an- Rübo (CDU) holte bei der Kommunalwahl am 30. August beachtliche 62 Prozent der Stimmen.

Fast jeden Termin erklärte der gebürtige Klever zur Chefsache. Im Stadtrat am 15. Dezember erlebte man erstmals einen schmallippigen Volker Rübo, als die Opposition die eine oder andere Entscheidung hinterfragte.

Im WZ-Interview hatte Volker Rübo noch den Vorsatz für 2010 geäußert, Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen zu wollen. Freunde hatten ihm geraten, kürzer zu treten, auf die innere Uhr zu hören und sich auch mal einen Nachmittag frei zu machen.

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