Kempen: Annenhof angelt sich Fischer

Der 38-Jährige leitet künftig die Verwaltung des Kinderheims. Nach 17 Jahren beim MHD sucht der Kempener eine neue Herausforderung.

Kempen. Gewalt, Missbrauch, Verwahrlosung - wenn Kinder oder Jugendliche ins Heim müssen, ist Schluss mit lustig. In Kempen gibt es den St.Annenhof.

In diesem kirchlichen Haus der Propsteipfarrgemeinde St.Mariae Geburt kümmert man sich seit 119 Jahren fürsorglich darum, dass diese benachteiligten Menschen eine Perspektive haben.

Und weil das Heimwesen seit den 90er-Jahren dramatischen Veränderungen unterworfen ist - Stichwörter gesellschaftlicher Wandel und Kosten-Explosion - hat sich der Annenhof jetzt neu aufgestellt.

Äußeres Anzeichen davon ist, dass ab 2009 Peter Fischer an der Oelstraße9 auf die Kommandobrücke tritt. Der 38-Jährige, bislang noch Geschäftsführer beim Malteser Hilfsdienst (MHD) in Kempen, wird als Bezirksleiter die Verwaltung der Einrichtung mit mittlerweile rund 100 Mitarbeitern und einem Jahres-Etat von knapp drei Millionen Euro im Griff haben.

"Die Stelle war zwei Jahre vakant, jetzt haben wir den Richtigen für diese Aufgabe gefunden", betonte Annenhof-Leiter Herbert Knops am Donnerstag. Während im pädagogischen Bereich in den vergangenen Jahren personell nachgebessert wurde, sei der gleichsam gewachsene Verwaltungsbereich stiefmütterlich weggekommen. "Das ändert sich jetzt."

Fischer komplettiert damit das vierköpfige Leitungsteam dem Heims, in dem 77 Kinder und Jugendliche betreut werden. Dazu gehören neben Knops und Fischer noch Marita Parnitzke und Ulrike Oppel, die sich um die Erziehung kümmern.

"Ich habe nach 17Jahren beim MHD noch mal eine Herausforderung gesucht", begründete Fischer seinen Wechsel. Als Vorsitzender des städtischen Jugendhilfeausschusses und gebürtiger Kempener kenne er den Annenhof und dessen Leiter (Knops ist Sachkundiger Bürger im Jugendhilfeausschuss) bereits recht gut.

Das Aufgaben-Profil sieht freilich anders aus: War Fischer beim MHD mehr Generalist, kümmert er sich im Annenhof um die Schwerpunkte Kaumännisches/Buchhaltung, Finanzen, Mitarbeiter/Personalführung, EDV und Gebäude-Management. Fischer will aber mehr sein als der reine Annenhof-Verwalter: "Wenn ich hier über den Hof gehe, sollen die Kinder nicht sagen: Wer ist der Onkel?"

"Wir freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit", begrüßte Propst Thomas Eicker den Neuen im Annenhof, auf den sich auch der zwölfköpfige Kirchenvorstand einhellig verständigt habe. Das neue Profil des Annenhofs, um das man die vergangenen Monate gerungen habe, bekomme mit Fischer Kontur. Der Propst unterstrich, dass eine Einrichtung wie der Annenhof sich trotz aller Sparzwänge der Kirche auch künftig das komplette Füllhorn der caritativen Förderung verlassen könne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort