Kampf für sauberes Wasser

Wegen der Verunreinigung durch die Firma Hemesath ist das Grundwasser weiter belastet. Schadstoffe sollen weiter reduziert werden.

Kempen. Der Kampf gegen die Folgen des wohl größten Umweltskandals in der Kempener Geschichte geht weiter. Die Rede ist von der Verunreinigung des Grundwassers mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) durch die frühere chemische Reinigung Hemesath an der Wiesenstraße 28. In den frühen 1990er Jahren wurde die Verunreinigung durch die Behörden festgestellt und anerkannt — Anwohner hatten schon viele Jahre vorher auf Probleme hingewiesen. Eine intensive Sanierung des Geländes an der Wiesenstraße läuft seit 2009. Auftraggeber sind der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV), der Kreis Viersen und die Stadt Kempen.

Kampf für sauberes Wasser
Foto: Friedhelm Reimann

An der Quelle des Unheils — also auf dem früheren Gelände der Reinigung — sei man durch die Bodensanierungen der vergangenen Jahre einen großen Schritt weitergekommen. Das berichtet Kempens Umweltreferent Heinz Puster im Gespräch mit der WZ. In diesem Bereich, in dem in den vergangenen Jahren mit Spezialtechnik saniert worden ist, seien die Arbeiten weitestgehend beendet.

Nun wollen sich AAV, Kreis und Stadt „noch intensiver“ mit der entstandenen „Schadstofffahne“ in Kempen befassen. Denn die Schadstoffe sind noch in 2,4 Kilometer Entfernung vom Hemesath-Gelände im Grundwasser messbar. Das teilt die Stadt auf ihrer Homepage mit. Zudem sei diese sogenannte Fahne bis zu ein Kilometer breit. Betroffen sind insbesondere die Grundstücke im Kempener Hagelkreuz-Viertel, wie Heinz Puster bestätigt. Die Schadstoffe hätten sich von der Wiesenstraße aus in nord-westlicher Richtung ausgedehnt.

Für die intensive Betrachtung dieses Schadens muss nun zunächst ein Gutachten her, das AAV, Kreis und Stadt nun ausgeschrieben haben. „Ziel ist es, geeignete und finanzierbare Möglichkeiten zur weiteren Reduzierung der Schadstoffkonzentrationen zu finden. Dabei soll auch geprüft werden, ob der schon jetzt zu beobachtende natürliche Abbau der Schadstoffe für die gezielte Schadstoffminderung in der weiträumigen CKW-Fahne genutzt werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Auftrag zum Gutachten soll Ende des Jahres erteilt werden. Mithilfe der Ergebnisse soll dann ein Konzept für weitere Maßnahmen erstellt werden.

„Wir haben ja immer deutlich gemacht, dass diese Altlastensanierung eine lange Zeit in Anspruch nehmen wird“, so Puster. Möglicherweise könne das Gutachten auch Wege aufzeigen, um das Verfahren zu beschleunigen.

Mit Blick auf das schon erwähnte Gebiet (siehe Karte) raten die Behörden davon ab, Grundwasser zur Gartenbewässerung oder zum Befüllen von Plansch- oder Schwimmbecken zu nutzen. Die Schadstofffahne wurde unter anderem im Hagelkreuz-Viertel, im Bereich der Berliner Allee und auch im westlichen Teil der Altstadt festgestellt.

In diesem Bereich gehe zwar keine unmittelbare gesundheitliche Gefährdung vom Grundwasser aus. Die Behörden können aber nicht ausschließen, dass beispielsweise mit einem Gartenbrunnen belastetes Wasser gefördert wird. Um Sicherheit zu bekommen, müssten die Eigentümer selbst eine labortechnische Untersuchung des Brunnenwassers in Auftrag geben. Das Trinkwasser in Kempen ist definitiv nicht belastet, so die Behörden.

Bei Fragen kann man sich an Thomas Nordmann (Kreis Viersen), Tel. 02162/391265, oder Heinz Puster (Stadt Kempen), Tel. 02152/917 316, wenden.

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