Kamerun: Große Hilfe aus Kempen

Der Verein „Haus der Sonne“ hat die ersten Projekte in Afrika umgesetzt.

Kamerun: Große Hilfe aus Kempen
Foto: Haus der Sonne

Kempen. Bettina Ortmann ist Patin. „Wir wollen einem Kind in Kamerun zu ein bisschen mehr Glück verhelfen“, sagt die 46-jährige Mutter zweier Kinder (11/14). „Wenn wir alle etwas abgeben von unserem Zuviel hier, dann können wir etwas bewegen“, ergänzt die Familienrichterin. Mit einem Paten-Jahresbetrag von 270 Euro — auch in Raten zahlbar — macht die Kempener Familie ein Kind im Dorf Mbouda/Kamerun satt. Hinter dem Kamerun-Projekt steckt der Verein „Haus der Sonne“.

„Wir suchen dringend weitere Menschen mit Herz und damit Paten“, sagt Christian Eloundou. Der 44-Jährige aus Kempen ist Vorsitzender der Initiative. Und gerade hat er vor Ort mit vielen begeisterten Helfern das Haus, in dem die Sonne strahlen soll, fertiggestellt.

Warum Bettina Ortmann Patin wurde? Sie und ihre Familie wollten „etwas tun“. Wichtig sei ihr, das „Patenkind“ kennenzulernen, es zu begleiten. Und sie sei „bewegt“ von der Biografie Eloundous. Der gebürtige Kameruner hat zahlreiche Schicksalsschläge hinter sich, lebte als Straßenkind in Kameruns Hauptstadt Yaounde, wurde als politisch Verfolgter gefoltert — und fand später Menschen, die ihn aufrichteten. Und zu einem glücklichen Menschen machten. Er lebt mit seiner Familie in Kempen. Aus Dankbarkeit, wie er sagt, will er zurückgeben — mit dem Projekt Sonnenhaus in Mbouda.

Deshalb flog Eloundou vor wenigen Wochen ab Düsseldorf auf eigene Kosten nach Paris und von dort nach Yaounde. Unter anderem im Gepäck: 2500 Euro aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen; mit dem Geld sollte das Haus der Sonne in Mbouda renoviert und die Einrichtung von Küche und Raum angeschafft werden. Das erste Ziel des Vereins lautet nämlich: Täglich eine warme Mahlzeit für hungernde Kinder und Jugendliche. Maximal 35 sollen es anfangs sein, mehr können wegen noch fehlender Geldmittel nicht versorgt werden. Neben dem Essen sind geplant: Hausaufgaben-Hilfe, Versorgung mit Lehr-/Lernmitteln für die Schule und eine medizinische Betreuung.

Doch erst einmal hieß es in der hektisch-hitzigen Hauptstadt Yaounde: Abwarten und Wasser trinken. Nach stundenlangem Warten in Ministerien für Inneres und Außen sowie in der Deutschen Botschaft wurden zumindest die formalen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der Verein auch in Kamerun anerkannt ist. Dafür mussten unter anderem Satzungstexte ins Französische übersetzt und beglaubigt werden.

Unklar ist noch, ob der Kempener Kamerun-Verein auch Gelder der Deutschen Botschaft erhält. In der Botschaft erhielt Eloundou aber „wichtige Informationen und Tipps, wie der Verein weitere staatliche Förderung und Unterstützung erhalten kann“.

Und dann konnte endlich in Mbouda „geschafft“ werden. Die Renovierungsarbeiten starteten, nachdem das kleine, angemietete Haus entrümpelt worden war. Es wurden Löcher verputzt und Elektrokabel verlegt, frische Farbe sorgte für ein angenehmes Wand-make-up, innen wie außen, Tische, Stühle, Theke wurden gezimmert, das Dach wurde abgedichtet.

Bei Christian Eloundou, der mit anpackte und gelegentlich aufs Tempo drückte, macht sich dankbarer Stolz breit. „Dadurch, dass alle Materialen in Mbouda und Umgebung gekauft wurden, wird die Wirtschaft ein wenig unterstützt“, sagt er. So auch ein Schreiner, der Tische und Bänke sowie die Fenster für das Haus der Sonne herstellte.

Das gesamte Team, die Helfer, Dorfbewohner und natürlich die Kinder und Jugendlichen, denen der Verein eine Lebensperspektive geben will, feierten die Fertigstellung des neuen Treff- und Lebenspunktes. Und fürs erste gelingt die Küchen-Premiere unter dem Motto „Eine Mahlzeit am Tag“, berichtet Christian Eloundou. Er ist sichtlich bewegt und sagt: „Das ganze Dorf hat uns gesegnet. Die Menschen hier sind sehr froh und begrüßen unsere Initiative.“

Vor dem Rückflug fotografierte er jedes Kind und jeden Jugendlichen, dazu kommen Namen und Alter. Diese jungen Menschen, die in bitterer Armut leben, sind die Gesichter für die Paten, die der Verein gewonnen hat und dazu gewinnen muss — damit die jungen Kameruner endlich gutes Essen, sauberes Wasser und mehr bekommen. Alle weiteren Infos zum Verein: Red

hausdersonne-kempen.de

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