Kaldenkirchen: Echo als Trick der Technik

Spinvis-Sänger Erik de Jong verblüffte und begeisterte in der Kaldenkirchener Galerie Nostheide-Eycke: Der Künstler spielte alle Instrumente gleichzeitig.

Kaldenkirchen. Wolken am Himmel, die Stadt in Flammen und doch Hoffnung: "Alles wird gut!", versprach Erik de Jong und zauberte eine virtuelle Welt auf die Bühne. Sang alleine mehrstimmig, spielte verschiedene Instrumente gleichzeitig zusammen mit Musikern, die gar nicht da waren. Verblüffte und begeisterte mit seinem Konzert das Publikum in der Galerie Petra Nostheide-Eycke in Kaldenkirchen.

In den Niederlanden längst Kult, bei uns noch ein Geheimtipp: Spinvis, die Band des Popkünstlers Erik de Jong. Sein Soloprogramm "Kammermuziek" mit Balladen und Jazz, Rock und Weltmusik stimmte de Jong perfekt auf das Ambiente der Kunstgalerie ein: Ausgestellte Gesichter an den Wänden im Saal, bewegte Menschen auf den drei Monitoren auf der Bühne. Dazu Lieder für die Liebe, gegen Hass und Gewalt.

"Ich kann nicht kämpfen und ich will nicht kämpfen", sang der schlanke Wuschelkopf mit der weichen Stimme zur Gitarre. Trommelte vorher den Rhythmus auf dem Schlagzeug, die Melodie auf der Flöte, ließ dann alles zusammen - Trick der Technik- wie ein immer wiederkehrendes Echo weiterklingen.

Satter Sound wie mit der ganzen Band. Und die spielte tatsächlich mit - per Video: Sängerin Saartje van Camp etwa war gleich dreifach mit ihrem Cello auf den Monitoren zu sehen: multimedial, multiinstrumental, multigenial.

Die gleichnishaften Bilder in seinen Liedern von der brennenden Stadt, den Wolken am Himmel, sie zeigte de Jong nicht als Videos. Ließ sie vielmehr erwachsen in der Fantasie seiner Zuhörer- sofern die deutschen Besucher die Verse verstanden: Leider gab’s keine Erklärungen der niederländischen Texte.

Doch war seine Botschaft für alle zu verstehen. Etwa wenn er vom Abschied sang und die sanfte Melodie sich zu schrillen Sphärenklängen steigerte. Wohltuend dabei der Wechsel mit besinnlichen Balladen, die Erik de Jong solo ohne Videos brachte. So auch zum Schluss, als der Künstler nach stehenden Ovationen als letzte Zugabe sang: "Es ist alles vorbei."

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