In der Impuls-Werkstatt des HPZ ist Teamwork angesagt

In der Impuls-Werkstatt in Kempen arbeiten Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Einer von ihnen ist der St. Huberter Christian Görl.

Kempen. Nach 40 Minuten Fußmarsch hat Christian Görl seinen Arbeitsplatz erreicht. „Heute hat es doppelt so lange gedauert wie sonst“, erzählt der 26-Jährige am Dienstag. Der Pendelbus hatte bereits mehrfach Probleme mit Verspätungen. Daher entschied sich der St. Huberter für den Gang zu Fuß zur Heinrich-Horten-Straße in Kempen.

Dort arbeitet er bei Impuls, einer Einrichtung des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ). Görl ist im Bereich Hauswirtschaft und Bistro eingesetzt. „Wir setzen uns morgens zusammen und besprechen, wer was macht“, berichtet Görl. Heute arbeitet er in der Bistro-Küche. Das heißt zunächst, das Frühstück zuzubereiten. „Wir haben belegte Brötchen. Nicht nur von hier, auch von anderen Firmen kommen Leute und holen sich Brötchen.“

In den Werkstätten arbeiten Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Vier dieser Einrichtungen gibt es in der Region: in Kempen, St. Tönis, Viersen und Krefeld-Bockum. Angeboten werden Arbeitsplätze in unterschiedlichen Bereichen: unter anderem Buchbinderei, Druckerei, Garten- und Landschaftspflege, Montage und eben Hauswirtschaft.

Wer wegen einer psychischen Beeinträchtigung Anspruch auf berufliche Rehabilitation hat, kann bei Impuls einen Termin ausmachen. „Wir führen ein Gespräch und schauen uns gemeinsam die Werkstatt an. Dann kann der Interessent Einsatzwünsche äußern“, erklärt Werkstattleiter Thomas Laenen den Ablauf. Es folgt ein einwöchiges Praktikum, um festzustellen, ob der gewählte Bereich der richtige ist. Derzeit stünden etwa 45 Personen auf der Warteliste. Eine Ausbildung ist nicht vonnöten. „Ich habe bei meinen Pflege-Eltern etwas Kochen gelernt, auch unsere Gruppenleiter helfen uns“, sagt Görl.

Mittlerweile steht das Mittagsgeschäft an. „Wir bereiten verschiedene Salate zu, es gibt auch Warmes wie Pommes mit Frikadelle und Desserts. Alles wird frisch zubereitet“, erklärt Görl. Zucchini, Gurken und Tomaten schneidet der Mitarbeiter an diesem Tag zurecht.

Der 26-Jährige mag seinen derzeitigen Job. „Ich will nicht wechseln“, sagt er. Dies wäre, je nach Verfügbarkeit freier Plätze, möglich. Christian Görl hat beispielsweise auch schon an einem Außenarbeitsplatz gearbeitet. Ein Ziel, so heißt es bei Impuls, könne schließlich sein, „Menschen, die zu uns kommen, fit für das normale Arbeitsleben zu machen“.

Anspruchsvoll wird aber auch bei Impuls gearbeitet. „Es müssen Standards eingehalten werden. Wir haben externe Kunden. Unsere Mitarbeiter sehen, dass ihre Arbeit wichtig und sinnvoll ist, das steigert das Selbstwertgefühl“, sagt Laenen.

Ihre Pausenzeiten stimmen die Mitarbeiter ab. Am Ende des Arbeisttages müssen dann Bistro, Küche und Geräte geputzt werden. „Das ist Teamwork“, sagt Görl. Um 16 Uhr hat er Feierabend. „Zu Hause mache ich mir dann gerne Entspannungsmusik an“, erzählt der St. Huberter. Zurück geht es diesmal mit dem Bus. „Wenn das Wetter besser wird, nehme ich wieder das Fahrrad.“

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