Nach dem Fund eines Blindgängers musste am Mittwoch das Gewerbegebiet evakuiert werden. Straßen wurden gesperrt, der Bahnverkehr wurde zeitweise eingestellt.

Frank Höpp hält den Zünder in der Hand, der mit Hilfe einer sogenannten Raketenklemme entfernt wurde. Die Bombe ist damit transportbereit.
Der Einsatzleitwagen wurde auf dem Gelände des Baubetriebshofs aufgebaut. Von dort wurde der Einsatz koordiniert.
Eine Fachfirma hatte den Blindgänger auf dem Feld an der Hülser Straße ausgegraben.
Bild 1 von 3Frank Höpp hält den Zünder in der Hand, der mit Hilfe einer sogenannten Raketenklemme entfernt wurde. Die Bombe ist damit transportbereit.
Kempen. Seinen letzten Urlaubstag hatte sich Franz-Heiner Jansen eigentlich anders vorgestellt. Aber der Chef der Kempener Feuerwehr muss natürlich dabei sein, wenn die Einsatzkräfte ihre Basis räumen müssen. Da gibt es einiges zu organisieren, zu telefonieren und zu koordinieren. Grund dafür war eine Fünf-Zentner-Bombe, die am Mittwochvormittag auf einem Feld an der Hülser Straße – gegenüber der Feuerwache – gefunden wurde. So wie die Feuerwehr mussten auch das Straßenverkehrsamt und zahlreiche andere Firmen in einem Umkreis von 250 Metern um den Fundort geräumt werden. Der Bahnverkehr wurde eingestellt, Busse wurden umgeleitet. Die Hülser Straße und der Kempener Außenring in diesem Bereich waren für Stunden gesperrt.
Es war wohl der größte Bombenfund, den es in den letzten Jahrzehnten in Kempen gegeben hat. Seit mehr als 40 Jahren sei er bei der Feuerwehr, so Pressesprecher Johannes Dicks: „Aber an so einen Fund kann ich mich nicht erinnern.“ Auch für Feuerwehr-Chef Jansen war es in dieser Größenordnung der erste Bombenfund. Die Evakuierung der Rettungswache war ebenfalls eine Premiere.
Sondierung für neue Gewerbeflächen
Auf dem Areal südlich der Hülser Straße zwischen dem Kempener Außenring und der Bahnstrecke soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Bevor dort gebaut werden kann, musste aber der Kampfmittelräumdienst die Fläche sondieren. Das ist nach Angaben der Experten aus Düsseldorf am 2. Januar geschehen. Der Boden wurde durchleuchtet und dabei wurden einige neuralgische Punkte ausgemacht. Am Mittwoch überprüfte nun eine Fachfirma mit Hilfe eines Baggers diese Stellen und stieß in zweieinhalb Metern Tiefe tatsächlich auf ein Überbleibsel aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Frank Höpp vom Kampfmittelbeseitigungsdienst war da gerade noch bei einer Entschärfung in Uedem und wurde zusammen mit seinem Kollegen Thomas Kiefer nach Kempen gerufen.
In Kempen setzte sich sofort ein Krisenstab aus Vertretern von Stadt, Feuerwehr und Polizei zusammen. Gegen 11.30 Uhr wurden Feuerwehr und Rettungswache evakuiert. Die Rettungswagen wurden zum Krankenhaus und nach St. Hubert „verlegt“, die Feuerwehr zum nahe gelegenen Gelände des Bauhofs. Dort wurde auch der Einsatzleitwagen aufgebaut. In dem mobilen Büro konnte der Einsatz koordiniert werden. 35 Feuerwehrleute und 40 Polizeibeamte waren im Einsatz, sorgten unter anderem für die Evakuierung und hielten sich für den Fall der Fälle in Bereitschaft.
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