Hemesath-Gelände: Bohren für sauberes Wasser

Auf dem Grundstück an der Wiesenstraße laufen die Vorarbeiten zur endgültigen Sanierung.

Kempen. „Diesen großen Schaden zu beheben, ist eben keine Schreibtischarbeit.“ Heinz Puster, Umweltreferent der Stadt, spricht über den Grundwasserschaden an der Wiesenstraße auf dem Gelände der früheren chemischen Reinigung Hemesath.

Schon im Oktober 2010 wurde mit dem Abriss des alten Firmengebäudes die Sanierung des verseuchten Bodens vorbereitet. Die eigentliche Sanierung des Geländes und die Säuberung des mit Chloriertem Kohlenwasserstoff (CKW) belasteten Grundwassers sollte Mitte 2011 beginnen — das hat bis heute nicht geklappt.

„Die Arbeiten sind sehr aufwändig“, sagt Puster. Derzeit sei man in der Planungsphase der endgültigen Sanierung. Dazu gehört die Bohrung von Brunnen auf dem Gelände sowie an verschiedenen Stellen an der Wiesenstraße und am Peschweg. Denn auch an diesen Punkten wurde bei Probebohrungen in bis zu 30 Metern Tiefe belastetes Grundwasser entdeckt.

Über die Sanierungsbrunnen werde künftig der Bodenaustausch durchgeführt. Das belastete Grundwasser werde schließlich in einer Reinigungsanlage, die extra am Standort aufgebaut wird, gesäubert. „Diese Anlage wird dort längere Zeit stehen — pro Stunde werden da etwa 20 Kubikmeter Wasser durchgepumpt“, erklärt der Umweltreferent.

Einen genauen Zeitplan für die Sanierung gibt es laut Puster noch nicht. „Unsere Planungen gehen jetzt in die Endphase. Ich schätze, dass es nach Ostern eine Bürgerversammlung geben wird“, sagt der Referent. Bei diesem Termin werden die Anwohner dann über die Abläufe informiert. Puster: „Es kann sicher zu Lärmbelästigungen kommen.“ Im Spätsommer dieses Jahres dürfte die Sanierung dann beginnen, so dass der Boden auf dem ehemaligen Firmengelände noch in diesem Jahr ausgetauscht ist. An den Punkten an der Wiesenstraße und am Peschweg könne es bis 2013 dauern.

Bis das Grundwasser wieder vollständig sauber ist, werden laut Puster aber noch einige Jahre vergehen. „Es geht schließlich um eine 2,3 Kilometer lange Schadstofffahne, die sich im Grundwasser bis ins Hagelkreuz-Viertel zieht“, so Puster.

Eine „wirkliche Gefahr“ bestehe für die Anwohner aber nicht: Je weiter man von der früheren Firma Hemesath weg wohne, umso geringer sei die Belastung des Grundwassers. „Die direkten Anwohner des Hemesath-Geländes sind nach Bekanntwerden des Schadens gleich informiert worden“, so Puster. „Sie sollten zum Beispiel kein Brunnenwasser zum Füllen des Kinderplantschbeckens benutzen.“ Und generell sollte darauf geachtet werden, dass das belastete Grundwasser „nicht in die Nahrungskette gerät“.

Beim normalen Trinkwasser müssen die Kempener indes keine Bedenken haben. „Die Trinkwasserversorgung durch die Stadtwerke ist nicht betroffen“, so Puster. Außerdem sei der Chlorierte Kohlenwasserstoff nicht „hochgradig toxisch“ — also nicht giftig. „Das kann man zum Beispiel überhaupt nicht mit einer Belastung durch Pflanzenschutzmittel vergleichen. Das ist wirklich gefährlich.“

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