St. Töniser Traditionsfirma Hefe van Haag baut neue Firmenzentrale in Kempen

Backzubehör von der grünen Wiese: Die St. Töniser Traditionsfirma Hefe van Haag baut ihre neue Firmenzentrale in Kempen. Am Donnerstag wurden die Spaten geschwungen.

St. Töniser Traditionsfirma: Hefe van Haag baut neue Firmenzentrale in Kempen
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen/St. Tönis. Die beigefarbenen Lastwagen mit der Aufschrift „Hefe van Haag“ gehören am Niederrhein schon fast zum Landschaftsbild. Das St. Töniser Traditionsunternehmen beliefert seit vielen Jahren Bäcker, Konditoren und Eiscafés mit Rohstoffen und Handelsartikeln, die bei der besagten Hefe anfangen und bei Maschinen und Ladeneinrichtungen enden. Bisher hatte die Firma ihren Sitz im St. Töniser Gewerbegebiet Tempelshof. Doch damit ist bald Schluss: An der Kempener Straße Schauteshütte, gleich hinter dem Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein, war am Donnerstag der symbolische erste Spatenstich für eine neue Firmenzentrale.

„Wir freuen uns auf Kempen“, erklärte Klaus van Haag, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Familienunternehmens. Der Standort in Tönisvorst sei zu klein geworden, doch eine Erweiterung sei dort trotz dreijähriger Verhandlungen mit Bürgermeister Thomas Goßen nicht mehr möglich gewesen: Entweder fehlten die passenden Grundstücke völlig — oder sie lagen in der Wasserschutzzone und hätten nur sehr eingeschränkt genutzt werden können.

In Kempen, nur zehn Kilometer vom bisherigen Sitz entfernt, lief es besser: Mit Unterstützung der Stadt wurde ein 46 000 Quadratmeter großes Grundstück auf der „grünen Wiese“ an der Schauteshütte gefunden. Dort entsteht neben der Absatzzentrale (AZ) Kempen die moderne Firmenzentrale mit Büro- und Ausstellungsflächen, Besucherzentrum und Lagerräumen für die Trocken-, Kühl- und Tiefkühlsortimente.

14 Millionen Euro werden investiert. Was erkennen lässt, dass bei Hefe van Haag an eine Zukunft des Bäckerhandwerks fest geglaubt wird. „Wir sind da sehr positiv gestimmt“, so Klaus van Haag. Zwar sei die Anzahl der Betriebe bundesweit seit den 1990er Jahren von damals 25 000 auf 12 000 geschrumpft. Doch die Kunden am Niederrhein und in den benachbarten Niederlanden würde es auch in Zukunft zu schätzen wissen, aus gut 300 Brotsorten auswählen zu können. Allein der Duft eines Rosinen-Wecks sei unbeschreiblich, schwärmte Klaus van Haag. Außerdem, so ergänzte er, sei die Zahl der Konditoreien zuletzt wieder gestiegen. Davon gibt es ja auch in Kempen einige.

Bürgermeister Volker Rübo freute sich, die Familie van Haag mitsamt 150 Arbeitsplätzen in der Stadt begrüßen zu können. Das sei „eine ganz wichtige Investition“ und eine „wunderbare Entwicklung“ für Kempen.

Wie Rübo bekannte, habe das neue Firmengrundstück lange brach gelegen. Ein Funkmast und Hochspannungsleitungen in der Nähe hatten die Vermarktung schwierig gemacht. Er versprach Unterstützung vonseiten der Stadt bei den nächsten Schritten: Eine Teilbaugenehmigung für die aufwendigen Erdarbeiten liegt vor, die eigentliche Baugenehmigung kann folgen, sobald Architekt Engelbert Hanßen — er spricht von „schlichtem Schick“ für den Neubau — die Statik vorgelegt hat. Zwölf Monate Bauzeit sind vorgesehen — danach rollen die beigen Lastwagen von Kempen aus durch die Landschaft am Niederrhein.

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