Hat der Traum-Platz eine Chance?

Die Zukunft der Sportplätze in St. Hubert und Tönisberg wird bald diskutiert. Eine Variante ist ein kompletter Neubau.

Hat der Traum-Platz eine Chance?
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Der kommende Donnerstag könnte ein entscheidender Tag für die Zukunft der Fußballvereine in St. Hubert und Tönisberg werden. Dann wird sich der Sportausschuss mit „Weichenstellungen für eine umsetzbare Kempener Sportflächenentwicklung“ befassen. Konkret geht es dabei um die Fußballplätze in St. Hubert und Tönisberg. In beiden Ortsteilen besteht auf den Plätzen Sanierungsbedarf — in beiden Ortsteilen besteht der Wunsch nach einem Kunstrasenplatz. Nun hat die Verwaltung Zahlen für verschiedene Varianten zusammengestellt. Und zwar für Varianten, über die schon in der letzten Sitzung des Ausschusses beraten worden war.

Hat der Traum-Platz eine Chance?
Foto: Kurt Lübke

Die spannendsten Zahlen liefert die Stadt nun mit Blick auf den möglichen Neubau einer Sportanlage südöstlich von St. Hubert. Zwischen 3,3 und 3,8 Millionen Euro — so die Schätzung — würde die Realisierung eines neuen Kunstrasenplatzes mit Umlaufbahn, Umkleiden, Parkplatz und Grundstückskauf kosten. Hinzu kämen noch Kosten für die Erschließung des Geländes, die laut Stadt noch nicht beziffert werden können.

Hat der Traum-Platz eine Chance?
Foto: Friedhelm Reimann

Als Standort hat die Stadt eine Fläche zwischen dem Gewerbegebiet Speefeld/Bellstraße und der Landstraße nach Tönisberg ins Auge gefasst. Nach Angaben der Verwaltung können sich die Grundstückseigentümer einen Verkauf an die Stadt vorstellen. Weitere Gespräche sollen nach den politischen Beratungen folgen.

Um das von einigen schon als „Traum“ bezeichnete Projekt zu realisieren, gibt es neben den finanziellen, aber vor allem bürokratische Hürden. Und die stehen bei der Bezirksregierung in Düsseldorf. Diese hat sich nach einer ersten Anfrage der Stadt negativ zu der Fläche geäußert. Demnach liege die Fläche außerhalb des sogenannten Allgemeinen Siedlungsgebietes, in die Sportplätze in der Regel gehörten. Für einige mag das wie in Treppenwitz klingen, da doch eben jene Bezirksregierung im Auftrag des Landes einen Ausbau von bestehenden Sportplätzen im Ortsinnern meist verbietet — vor allem mit Blick auf den Lärmschutz. Um den Standort außerhalb des Ortskerns dennoch genehmigt bekommen zu können, muss die Stadt den dringenden Bedarf und die Alternativlosigkeit der Fläche nachweisen. Sollte dies gelingen, sei eine positive Stellungnahme der Bezirksregierung nicht ausgeschlossen.

Ebenfalls diskutiert werden soll nächste Woche eine mögliche Weiterentwicklung der bestehenden Flächen in St. Hubert und Tönisberg. Um die Zeiten für Training und Spiel erhöhen zu können, könnte zum einen der St. Huberter Rasenplatz an der Stendener Straße in einen Kunstrasen umgewandelt werden. Hinzu kämen eine Sanierung der Leichtathletikbahn sowie der Bau von Umkleiden und eines Parkplatzes. Unterm Strich schätzt die Stadt die Kosten auf 2,65 bis 2,9 Millionen Euro.

Auf der Anlage an der Schaephuysener Straße in Tönisberg stehen vier Varianten zur Diskussion: Sanierung von Aschenplatz und Laufbahn (515 000 Euro), Sanierung Aschenplatz (427 000 Euro), Umwandlung Aschenplatz in Kunstrasen ohne Laufbahn (858 000 Euro) und Umwandlung Aschenplatz in Kunstrasen mit Laufbahn (1,3 Millionen Euro).

Ausgangspunkt der Zukunftsdiskussion ist und bleibt die Aufgabe des St. Huberter Aschenplatzes, An Eulen. Die Stadt will und muss den Platz aufgeben. Unter anderem, weil er mitten im Wohngebiet liegt. Zudem ist der Platz arg in die Jahre gekommen und eine Sanierung an diesem Standort hält die Stadt nicht für zukunftsträchtig. Das Grundstück soll verkauft und möglicherweise zu Bauland werden. Laut Vorlage für den Ausschuss verspricht sich die Stadt einen Verkaufserlös von 700 000 Euro. Hinzu käme eine Ersparnis von 400 000 Euro für das Einsparen der Sanierung. So hätte die Stadt ein 1,1 Millionen Euro schweres Argument, um an anderer Stelle zu investieren.

Politiker und Besucher der Sitzung sollten für die Sitzung am Donnerstag ab 18 Uhr viel Zeit mitbringen. Denn das Sportdezernat um Michael Klee will das Thema nach eigenen Angaben offen diskutieren. Deshalb gebe es seitens der Verwaltung keine Beschlussvorlage. „Die zum Teil unterschiedlichen Interessenslagen in einen Ausgleich zu bringen, wird die zentrale Herausforderung dieser Sportausschussitzung sein“, heißt es in der Vorlage.

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