Harte Arbeit für die Zukunft des Eisstadions

Nach einer langen Durststrecke steht im Grefrather Eventpark vorerst die Schwarze Null. Um den Bestand zu erhalten, müssen aber rund zwei Millionen investiert werden.

Harte Arbeit für die Zukunft des Eisstadions
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Wie steht es um die Zukunft des Grefrather Eissportzentrums? Das ist eine Frage, die seit einigen Jahren durch die politische Landschaft geistert. Dass die nackten Zahlen in der 1972 eröffneten Freizeitanlage zuletzt nicht mehr gestimmt haben, ist schon seit Beginn des Jahrzehnts kein Geheimnis. Anno 2018 sind Geschäftsführer Bernd Schoenmackers und Aufsichtsratsvorsitzender Christian Kappenhagen aber zuversichtlich, dass die Anlage mit 8000 Quadratmeter Eis eine langfristige Zukunft hat. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Kappenhagen mit dem Blick zurück auf die vergangenen Jahre. Konkret auf den Zeitraum seit 2012, als Bernd Schoenmackers das Zepter vom eher glücklosen Geschäftsführer Thomas Bolte übernommen hat. Dieser hatte 2004 vom langjährigen und 2014 verstorbenen Joachim Bork übernommen.

Harte Arbeit für die Zukunft des Eisstadions
Foto: Eissport- und Eventpark

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„Schwarze Null bei feuchtem Dach“ — so lautete der Titel des Geschäftsführer-Projektes seit 2012 — in Anspielung auf den zum Teil sanierungsbedürftigen Zustand der Anlage. „Wir haben im operativen Geschäft jeden Stein umgedreht. Es ging um Kosteneinsparungen bei Energie, Personal und vielen anderen Bereichen“, so Bernd Schoenmackers.

Mit Erfolg: Nach Angaben der Geschäftsführung haben sich die Zahlen gut entwickelt. Wurde 2012 noch ein Jahresminus von mehr als 300 000 Euro eingefahren, lagen die Macher 2017 erstmals wieder über der berühmten Schwarzen Null.

Insbesondere Einsparungen im energetischen Bereich hätten zur Verbesserung der Zahlen geführt. „Was wir da gemacht haben, werden wir Ende März bei einer Pressekonferenz erklären“, sagte Schoenmackers gestern im Gespräch in der Kempener WZ-Redaktion. Aber auch viele kleinere Maßnahmen hätten gewirkt. So gab es zweimal „geringfügige Preiserhöhungen“.

Bernd Schoenmackers, Geschäftsführer Sport- und Freizeit GmbH

Erwähnenswert findet der Geschäftsführer auch eine Verbesserung im Bereich der öffentlichen Förderungen. „Als Olympia-Stützpunkt für Eisschnelllauf haben wir über Jahre keinen Betriebskostenzuschuss bekommen“, so Schoenmackers. Lediglich bei Investitionen habe die öffentliche Hand geholfen. Dies werde sich nun ändern. Ab 2019 werde Geld aus dem Olympia-Topf des Bundes fließen. „Wir hatten gute Gespräche mit den Verantwortlichen der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft“, so Christian Kappenhagen. Es habe sich herausgestellt, dass nicht alle Stützpunkte der Sportart eine Förderung erhalten haben — darunter befand sich auch Grefrath. Das wolle und müsse der Verband nun ändern. Ab 2019 rechnen die Verantwortlichen mit einem jährlichen Zuschuss im mittleren fünfstelligen Bereich. Die genauen Zahlen stünden aber noch nicht fest.

Durch die beschrieben Maßnahmen stehe das Haus im operativen Geschäft mit dem Eislauf- und Veranstaltungssektor nun „gut und gesund“ da. „Die wirklich dicken Bretter müssen aber jetzt gebohrt werden“, sagen Kappenhagen und Schoenmackers unisono. Um den Bestand der Anlage mit Halle, 400-Meter-Ring und Eislauffeld unter dem Zelt langfristig zu sichern, müsse nun weiter investiert werden.

Nicht mehr aufzuschieben sei die Erneuerung der Oberfläche der 400-Meter-Bahn. „Das muss in diesem Jahr angegangen werden“, so Kappenhagen. Eine mittlere sechsstellige Summe werde der Spaß kosten. Fördermittel bei Land und Bund — über den Olympia-Topf — seien schon beantragt. Der Gesetzgeber sehe eine 62-prozentige Förderung vor. Den Rest müsse der Betreiber selbst zuschießen.

Damit nicht genug: Die Dächer müssten noch teilweise erneuert werden. Die Bestuhlung — zum Teil sind noch Holzbänke von 1972 montiert — sei in die Jahre gekommen. Und auch die Fassade der Halle bröckelt. Um nur drei Beispiele einer längeren Liste zu nennen. „Wir reden aber auch von Investitionen, die durchaus noch ein paar Jahre Zeit haben“, so Schoenmackers. Bis 2030 sehe er einen Investitionsbedarf von rund zwei Millionen Euro. Aber: Auch wenn noch Zeit sei, das Geld müsse in die Hand genommen werden.

Die öffentliche Hand — und damit in erster Linie die Gemeinde Grefrath als Gesellschafter — müsse sich nun entscheiden, was aus dem Eissportzentrum werden soll, ergänzt CDU-Ratsherr Kappenhagen. Denn die Investitionen zur Bestandserhaltung könnten keinesfalls aus dem operativen Geschäft erwirtschaftet werden. Heißt: Die Sport- und Freizeit GmbH als Betreiber hat Zuschussbedarf.

Darüber haben Schoenmackers und Kappenhagen sowohl mit den Fraktionen in Grefrath als auch auf Ebene des Kreistags gesprochen. „Es besteht wohl kein Zweifel, dass der Eissport- und Eventpark weit über die Gemeindegrenzen hinaus eine Bedeutung hat“, so der Aufsichtsratschef. Schoenmackers ergänzt: „Um nur eine Zahl zu nennen: Aus den Schulen im Kreis Viersen kommen pro Jahr rund 15 000 Kinder und Jugendliche zum Eislaufen.“

Die Gespräche mit den politischen Fraktionen seien fruchtbar gewesen, so Schoenmackers: „Ich freue mich sehr, dass unser Anliegen von der Politik gut aufgenommen wurde.“ Dies gelte für die Kommunalebene, aber auch für die Abgeordneten in Bund und Land: Udo Schiefner (SPD) sowie Uwe Schummer und Marcus Optendrenk (beide CDU) machten sich für das Eisstadion stark, um zusätzliche Mittel zu akquirieren.

Rückenwind für die noch anstehenden politischen Beratungen sind laut Schoenmackers und Kappenhagen auch die Zahlen der laufenden Saison. „Zwar werden wir wegen des schlechten Wetters in den Weihnachtsferien weniger Besucher bei den öffentlichen Laufzeiten haben“, sagt der Geschäftsführer. „Das Veranstaltungsgeschäft war aber sehr zufriedenstellend.“ Als Beispiel sei nur das Gastspiel von Holiday on Ice genannt. Die vom Veranstalter geforderten 10 000 Besucher in fünf Shows seien erreicht worden. „Und zwar ohne Freikarten. Wie haben mehr als 10 000 Karten verkauft“, wie Schoenmackers auf Nachfrage der WZ betont. Hinzu kämen gute Ergebnisse bei einigen Auftritten von Comedians — zum Beispiel von Carolin Kebekus. Unterm Strich werde wahrscheinlich wieder die Schwarze Null erreicht.

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