Kempen Haitianer berichten von der Lage in ihrer Heimat

Bei einer Informations-Veranstaltung gab es Einblicke in die Zukunft des Projektes zum Wiederaufbau des Inselstaates.

Kempen: Haitianer berichten von der Lage in ihrer Heimat
Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Ich war wirklich überrascht, dass so viele Interessierte gekommen sind“, sagt Pfarrer und Lehrer Roland Kühne. Am Sonntag fand ein Gottesdienst mit anschließender Informations-Veranstaltung statt, bei der über den aktuellen Stand des Haiti-Projektes berichtet wurde. Das Land wurde beim Erdbeben 2010 zerstört. Seitdem reist Berufsschulpfarrer Roland Kühne gemeinsam mit wechselnden Schülern des Kempener Berufskollegs nach Haiti, um beim Wiederaufbau zu helfen. Bei der Veranstaltung am Wochenende konnte er neben etwa 180 Besuchern auch drei ganz besondere Gäste begrüßen.

Mit Bild und Filmmaterial wurden Spender und Interessierte auf den neuesten Stand der Lage in Haiti gebracht. Dabei konnte Kühne zahlreiche Gäste begrüßen. Schirmherr Udo Schiefner (SPD-Bundestagsabgeordneter) zeigte sich zufrieden über die Partnerschaft zwischen Kempen und Haiti. Auch Otto Birkmann, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Kempen, und Siegfried Ferling, Geschäftsführer der Stadtwerke, kamen zu der Präsentation.

Doch unter den Besuchern waren auch drei ganz besondere Gäste. Jean-Rene Simon, Jean Romain Avril und Marie Milca Dieujuste waren fast 8000 Kilometer aus dem karibischen Inselstaat angereist, um Kühne und die vielen anderen Ehrenamtler zu besuchen. Zwischen Helfern und Einheimischen sind mittlerweile Freundschaften entstanden.

Zwei Wochen lang besuchen die drei ihre Freunde in Kempen und lernen dabei nicht nur viel über die niederrheinische Kultur, sondern erhalten auch praktische Einblicke. „Während ihres Aufenthaltes hat jeder ein Praktikum absolviert“, erklärt Kühne. Die 25-jährige Marie Milca Dieujuste half bei der Arbeit in der Kinder-Tagesstätte „Kleine Hände“. „Alle hatten viel Spaß und haben gemeinsam französische Lieder gesungen“, so Kühne. Von ihren Erfahrungen, so sagt die 25-Jährige, will sie in der Heimat allen berichten.

Zeitgleich absolvierten der 38-jährige Techniker Jean-Rene Simon und der 42-jährige Betriebswirt Jean Romain Avril ein Praktikum in einem sanitären Installationsbetrieb. Am morgigen Mittwoch geht es für die drei Haitianer zurück in die Heimat.

Lange müssen sie aber nicht auf ihre Freunde vom Niederrhein verzichten. „Um Ostern wollen wir wieder hinfahren“, sagt Kühne. Für die nächsten Jahre haben sich die Mitwirkenden des Projektes einiges vorgenommen. „Wir möchten eine Stiftung gründen, um eine Vorschule, ein kleines Waisenhaus und eine medizinische Station bauen zu können. Ein Arzt für die medizinische Versorgung wird aber noch gesucht.“ Um dieses Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, braucht es aber weiterhin die Unterstützung der Spender und helfenden Hände.

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