Günther Hoff lässt das Papier sprechen

Kempener Künstler setzt „Platt“-Geschichten von Theo Mülders in Trickfilme um.

Kempen. 70 Kurzfilme in drei Jahren — diese kreative Schaffensphase hat Günther Hoff hinter sich. Als er die Leitung der Malgruppen, in denen er 450 Menschen „in Kreativität unterrichtet“ hatte, bei der Kempener Senioren-Initiative (SI) aufgab, suchte der Rentner neue Aufgaben. Dabei kam eine Idee: „Ich möchte lernen, Papier sprechen zu lassen.“

Gesagt, getan. Hoff entschied sich für die Rheinische Mundart als Sprache. Thematisch passend beschäftigte er sich mit den Kurzgeschichten seines langjährigen Weggefährten Theo Mülders. Der verstorbene St. Töniser Heimatdichter beschäftigte sich vor allem mit Szenen aus den 1930er und 1940er Jahren. Diese setzte Hoff in Trickfilmen um. Sein Motto: „Mundart ist Kulturgut und muss erhalten bleiben.“

Hoff erdachte sich Figuren und Szenerien, setzte sich zum Ziel, das ganze Werk Mülders’ zu verfilmen. Dazu eignete er sich am Computer die Trickfilmtechnik an. „Das ist die Technik, mit der Walt Disney 1930 gearbeitet hat. Das passt ja zeitlich“, sagt Hoff. Das Projekt nahm drei Jahre in Anspruch und entstand komplett in Eigenregie: Vom Drehbuch bis zum Feinschnitt.

In dieser Zeit verbrachte Hoff sechs bis acht Stunden pro Tag am PC, schuf 700 Figuren, verarbeitete 400 Geräusche und 1100 Melodien. „Pro Film sind es etwa sieben gemalte Hintergründe und 25 bis 70 Figuren“, sagt er. Das Ganze bettete er — passend zur Mundart — in niederrheinische Szenerien ein.

Trotz beschränkter Animation ist es Hoff gelungen, Figuren wie „Dä Jonggesell“ virtuell zum Leben zu erwecken. Allein dessen Zimmer beherbergt zahlreiche witzige Details: Die Uhr ist kaputt, das Bett nicht gemacht und die Stiefel sind ungeputzt.

Wer Hoffs Werke sehen möchte, hat im Haus Wiesengrund, Wiesenstraße 59, dazu an zwei Dienstagen Gelegenheit: Am 15. und 22. November jeweils um 15 Uhr. Kostenlose Teilnehmerkarten gibt es im SI-Büro im Haus Wiesengrund sowie im städtischen Presseamt des Rathauses, Raum 108. kr

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