Grundwasserspiegel: Viele Keller voller Wasser

Der Spiegel des Grundwassers hat in Kempen einen „historisch“ hohen Wert.

Kempen. „Ich habe Wasser im Keller. Wie kann das sein?“ Mehr als 30 Anrufer mit dieser Frage haben sich in den vergangenen Wochen beim städtischen Tiefbauamt gemeldet. „Diese vielen Anrufe haben uns dazu veranlasst, einen genauen Blick auf den Grundwasserspiegel zu werfen“, sagt Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder im Gespräch mit der WZ.

Und siehe da, der Stand hat einen „historischen Wert“ erreicht: 33,06 Meter über dem Meeresspiegel (NN) wurden am Wasserwerk, Heinrich-Horten-Straße, gemessen. Seit Beginn der Aufzeichnungen (1961) lag der Wert 1987 mit 33,13 Metern nur einmal höher.

„Das erklärt, warum viele Hausbesitzer das Wasser im Keller stehen haben“, so Schröder. „Wenn der Spiegel schon zehn Zentimeter höher als normal ist, merken das einige Menschen.“ Und dies sei derzeit der Fall. Schuld daran habe vor allem der viele Regen im vergangenen Jahr.

„Allein im August gab es doppelt so viel Niederschlag wie normal“, so Schröder. „Da sprechen wir von 80 bis 90 Litern pro Quadratmeter.“ Und danach folgte auch noch ein Winter mit viel Schnee und Eis. „Auch das fördert den Anstieg des Grundwassers.“

Besonders „gefährdete“ Gebiete könne man in Kempen nicht eingrenzen. „Das kann man so genau nicht festlegen. Innerhalb Kempens gibt es ja auch leichte Höhenunterschiede“, erklärt der Amtsleiter. So liege St. Hubert zum Beispiel 1,50 Meter tiefer als Kempen. Dort, am Wasserversorgungsbrunnen, liege der Grundwasserspiegel derzeit bei 32,17 Meter.

Schröder spekuliert, dass vor allem Besitzer von älteren Häusern Probleme haben: „Das Gemäuer von Häusern aus den 60er und 70er Jahren ist sicherlich anfälliger. In neuen Baugebieten dürfte es weniger Schwierigkeiten mit dem Grundwasser geben.“

Probleme gibt es in den Tiefgaragen der Innenstadt. In den Garagen Rabenstraße/Donkwall und Burgstraße/Spülwall steht das Wasser. Schröder: „Das sind aber keine massiven Probleme. Dort haben sich viele Pfützen gebildet.“ Die Stadt pumpt die Keller regelmäßig aus und behilft sich mit provisorischen Eisenbrücken, damit die Autofahrer trockenen Fußes die Garagen verlassen können.

In den nächsten Wochen wird sich die Lage laut Schröder wieder entspannen. „Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Mit Beginn des Frühjahrs nehmen die Pflanzen wieder mehr Wasser auf.“ Dies und eine trockenere Witterung werde den Grundwasserspiegel wieder senken.

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