Sommer Grefrather Freibad wegen Überfüllung geschlossen

Am Wochenende musste das Grefrather Freibad Gäste nach Hause schicken — die Wasserqualität hätte sonst gelitten.

Sommer: Grefrather Freibad wegen Überfüllung geschlossen
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. „Wegen Überfüllung geschlossen! Liebe Badegäste, wir sind restlos überfüllt. Bitte habt Verständnis dafür, dass wir heute keine Badegäste mehr reinlassen können. Euer Team der Gemeindewerke.“ Mit dieser Mitteilung auf Facebook wurde auf die Schließung des Dorenburg Freibades hingewiesen. Viele Badewillige standen am vergangenen Samstag und am Sonntag am Kassenhäuschen und mussten wieder abziehen.

„Ja, wir haben das Bad schließen müssen“, sagt Jürgen Henrichs, technischer Leiter im Dorenburg-Bad, auf WZ-Anfrage. Zwischen 1300 und 1400 Menschen hätten sich auf der Anlage und im Wasser getummelt. Mehr hätte die Wasserqualität beeinträchtigt. „Das war eine Auflage des Kreisgesundheitsamtes“, erklärt Henrichs. Bei mehr Menschen würde die Wasserqualität leiden.

Henrichs bestätigt, dass nach den Reparaturarbeiten im Jahr 2016/17 nun weniger Besucher das Freibad nutzen könnten. Genaue Zahlen habe er da aber nicht. Laut einem WZ-Bericht aus dem Jahr 2012 musste damals das Bad ebenfalls wegen Überfüllung schließen. Die Obergrenze laut Freibad damals: 3500 Menschen. Womit sich die Kapazität des Grefrather Freibades mehr als halbiert hätte.

So könne man das nicht sehen, wehrt der Gemeindewerke-Chef Erik Ix auf Nachfrage ab. Zum einen hätten sich die behördlichen Qualitätsansprüche an das Wasser geändert und zum anderen hält er die damals geschätzte Zahl für sehr hoch: „Das war wohl eine gefühlte Zahl. Wir haben damals wohl auch die Regelung hemdsärmeliger gehandhabt.“ Und in der Vergangenheit bei der Kapazität „nicht so ganz hingeschaut“. Zudem wurden damals die Eintrittskarten noch abgerissen, heute würden die Besucher elektronisch erfasst. Allein deshalb könnte man nun genauere Zahlen liefern. Und Ix verweist darauf, dass am vergangenen Wochenende die DLRG noch mit einem Zeltlager auf dem Gelände des Freibades campiert hat.

Die Frage der Rentabilität des Freibades im Vergleich zu den höheren Einlasszahlen vor Jahren und denen vom vergangenen Wochenende stellt sich Ix nicht. Das sei ein falscher Ansatz. „Im Schnitt rechnen wir mit zwei Euro durchschnittlich pro Besucher. Wenn Sie dann noch berücksichtigen, dass wir nur fünf bis zehn Tage pro Jahr Freibadwetter haben und das mit den Besucherzahlen hochrechnen. Und dann berücksichtigen, dass wir pro Jahr ein Minus von 600 000 Euro bei den Bädern haben, ist der Betrag aus den Besuchereinkünften vergleichsweise niedrig.“

Ix warb für Verständnis dafür, dass, wenn das Bad einmal zu hat, es auch geschlossen bleibt. „Wir können nicht wieder ein paar Leute reinlassen, wenn andere nach Hause gehen. Das ist eine Frage der Wiederaufbereitung des Wassers. Das braucht zur Regeneration einige Stunden.“

Zur Erinnerung: 2016/17 hatten die Gemeindewerke Grefrath, die die Bäder betreiben, gleich mit zwei Problemen zu kämpfen: Die Chlorung musste erneuert werden. Zudem hatte das große Becken ein Loch. Das Gesundheitsamt hatte 2016 eine Funktionsprüfung verlangt. Dabei wird kontrolliert, ob sich das frische, gechlorte Wasser auch in alle Ecken des Beckens verteilt. Erik Ix hatte damals gegenüber der WZ erklärt, dass Grefrath ein Becken mit Längsdurchströmung gehabt habe. Das frische, gechlorte Wasser kam von der Rutschen-Seite und sollte sich bis zur Seite mit den Sprungbrettern verteilen. Auch wenn es im mittleren Bereich noch eine „Zwischenchlorung“ gegeben habe, hätte das nicht ausgereicht. Im Bereich der Vertiefung unter dem Drei-Meter-Brett kam davon nichts an. Daher hatten die Gemeindewerke ein Ingenieurbüro eingeschaltet und einen Plan entwickelt.

Über die gesamte Länge des 50-Meter-Beckens wurde ein Edelstahlkanal verlegt, über den nun das gechlorte Frischwasser eingeführt wird. Dieser Kanal wird über die Querseite mit den Sprungblöcken weitergeführt, damit auch die Sprunggrube ausreichend Chlorung erfährt. Für die Arbeiten hatten die Gemeindewerke bis zu 90 000 Euro veranschlagt. Mit leichter Verspätung wurde das Freibad dann vor einem Jahr wieder geöffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort