Grefrath: Sprudelnd-schöne Akustik-Songs

„The Silent Steps“ überzeugen bei der Wassermusik.

Grefrath. Fast ist es so, als bewegen die Wasserwellen die Schallwellen von der Bühne hin zum Publikum. Die Wassermusik im Grefrather Hallenbad trägt ihren Namen vollkommen zu Recht, denn dort vereinen sich Klang, Licht und Raumklima zu einer geheimnisvollen Komposition, der weit und breit einmalig ist. Wie passend war es da, dass Badleiter Jörg Tichelkamp für die neueste Auflage des Konzertgenusses das Quartett "The Silent Steps" engagierte - vier Musiker, die sich der akustischen Musik verschrieben haben.

Wer will, kann vor und nach dem Konzert ins Wasser gehen, Bahnen ziehen, eigene Wellen erzeugen. Im Foyer gibt es eine Cocktailbar, an der sich die zeitlose Eleganz dieses einmaligen Musik-Ortes per Strohhalm regelrecht aufsaugen lässt. Die ersten Akkorde erklingen, das Publikum hat sich rund ums Becken in Position gebracht.

Mit einer butterweichen Ballade tasten sich die Künstler Ton für Ton, Takt für Takt vor. Sie interpretieren akustisch, was zuvor Verstärker benötigte. Zudem schöpfen sie aus dem eigenen Song-Pool, springen erfrischend ungewöhnlich mit vollem Körpereinsatz in das Meer aus knackigem Blues und forscher Melodie. "You and Me", der erste Song des Ende 2008 gegründeten Quartetts, ist eine Suche nach eigenem Sound, ohne jedoch ins Nichtdefinierbare abzugleiten.

Mit enormer Strahlkraft musizieren sie da im teilweise doch grellen Scheinwerferlicht, es scheint nur so aus ihnen herauszusprudeln. Da fragt man sich, wer diese Quelle angebohrt hat, so viel Energie steckt in den Songs. Diese geben ihre Schönheit nicht direkt preis, sondern kokettieren schüchtern-verspielt. Poppiger Jazz ist hier und dort auszumachen, kombiniert mit Rock, Blues und traditionellem Songschreiben. "The Silent Steps" kamen bei der Wassermusik auf leisen Sohlen daher und verzauberten auf ganzer Linie. Ein bemerkenswerter Abend. kr

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