Grefrath: Schneller Senior wird 80 Jahre alt

Herbert Ackermann ist seiner Heimatstadt sehr verbunden. Die Pflege der Mundart ist seine Passion.

Grefrath. Fast täglich rollt er auf Inlinern durch Grefrath, im Winter zieht er auf Kufen seine Bahnen im Eisstadion. Für junge Leute ein ordentliches Sportprogramm - aber für einen bald 80-Jährigen außergewöhnlich: Herbert Ackermann feiert am Freitag Geburtstag.

Sein Leben lang hat er im Elternhaus, Bruckhauser Straße24, gelebt. Diese Verbundenheit mit seiner Heimat hat der praktizierende Katholik durch die Pflege der plattdeutschen Sprache bewiesen: 16 Jahre hat er an seinem Grefrather Mundartwörterbuch gearbeitet. Die drei Bände erschienen 2003 mit fast 2000Seiten.

Seine Mundartkenntnisse hat er von seiner Großmutter Maria Holtstieger, die 1867 in Grefrath geboren wurde und mit der er aufwuchs. Sie hat nie ein Wort hochdeutsch gesprochen - was Ackermann auch vermeidet. Für ihn wurde Hochdeutsch in der Volksschule zur ersten Fremdsprache.

Die Mundartkenntnisse seiner Mutter Josefine sind Bestandteil des Grefrather Wörterbuches. Er hat unzählige Stunden mit Bürgern aus Grefrath und Vinkrath verbracht, um mehr über das Plattdeutsche aus Grefrath und Vinkrath zu erfahren.

Mit seinem Bruder Karl-Hans wuchs er auf, besuchte acht Jahre die Volksschule Grefrath, zwei Jahre eine Gewerbeschule und machte 1950 am Thomaeum in Kempen sein Abitur. Ackermann war Soldat im zweiten Weltkrieg und geriet in russische Gefangenschaft. In Solingen hat er Berufsschulpädagogik studiert. Er unterrichtete 40 Jahre lang an den Beruflichen Schulen des Kreises Kempen/Krefeld, beziehungsweise Viersen.

Seit 1956 ist er mit Roswitha geborene Clöstermann aus Grefrath verheiratet, die viele Jahre Gemeinderat und Kreistag angehörte. Das Paar hat zwei Kinder, Tochter Eva-Maria und Sohn Georg, und fünf Enkel. Für die Mundart hat er Enkelin Sarah (17) begeistern können. Ackermann ist in der Kolpingsfamilie und im Heimatverein. 2004 wurde er mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.

Ackermann hat auch die Geschichte von Max und Moritz in Mundart übersetzt. Außerdem hat er die CD "Di Biievaartno Keävele" herausgebracht- Anekdoten um eine Wallfahrt nach Kevelaer.

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