Kempen Gesundheitstipps aus dem Kräuterbeet

Anita Ficht aus St. Hubert lädt in ihren Garten und berät zwischen Kraut und Rüben.

Kempen: Gesundheitstipps aus dem Kräuterbeet
Foto: Reimann

St. Hubert. „Da ist kein Kraut gegen gewachsen“: Diese Redensart fehlt im Wortschatz von Anita Ficht. Die 60-jährige Kräuter-Expertin öffnete am Wochenende wieder ihre Gartenpforte am Honnendorp. Dass die Besucher in Scharen kamen, ist nicht überraschend: Anita Ficht hat ihre Fans.

Sie bekamen wieder jede Menge Gesundheitstipps. Dieser Spruch, der auf einer Tafel in dem kleinen Paradies steht, dürfte die „Götter in Weiß“ in Rage versetzen: „Heil dich selbst, sonst heilt dich keiner.“

Anita Ficht warb für den kanadischen Indianertee: „Er enthält acht Kräuter gegen schwere Krankheiten. Der Tee räumt auch die Gefühle auf.“ Sie warnte vor zu hohem Fleischkonsum. Wer die Zusammensetzung der Pflanzen in den Hochbeeten als zufällig empfand, wurde eines Besseren belehrt: „Die Pflanzen sind aufeinander angewiesen.“

Anita Ficht, Kräuter-Expertin

Warum wachsen Lavendel und Thymian neben Rosen- oder Chinakohl? Die Expertin erklärte, dass so Schädlinge vom Gemüse abgehalten werden. Und wenn sie auf die Rosenminze gehen, lassen sie den benachbarten Kohlrabi in Ruhe. Mit Knoblauch als Nachbar bleibt der Mangold frei von Läusen — Anita Ficht sprach in diesem Zusammenhang von „Helferpflanzen“: Alle, bei denen es im Garten nicht so picobello aussieht, dürften sich folgenden Satz gemerkt haben: „Traue keinem Garten, in dem kein Unkraut wächst.“

Bei Anita Ficht gibt es Unkraut, dafür keine chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel. Vögel fressen Insekten. Der Mensch profitiert auf vielfältige Weise von seinem Garten: „Zur Schippe zu greifen, ist besser, als ins Fitnessstudio zu gehen“, erfuhren die Besucher, bei denen die Frauen deutlich in der Überzahl waren.

Wie kann man Läuse von Rosen vertreiben ganz ohne Chemie? „Stecken Sie ein Stück Banane in den Boden, die Läuse gehen sofort dorthin, während die Rose einen Schutz gegen die Läuse entwickelt.“ Äpfel seien Rosengewächse - deshalb mache es Sinn, neben den Obstbäumen auch Rosen zu pflanzen. Anita Ficht empfahl alte Apfelsorten wie den Roten Boskop: „Da ist noch nicht so viel dran rummanipuliert worden.“ Sie erzählte von einer Reise ins Allgäu: „Dort haben die Menschen für alles ein Kraut. Sie gucken, was die Tiere fressen, wenn es ihnen nicht gut geht und machen es ihnen nach.“ Es gehe ja nicht, für ein Wehwehchen 1900 Meter ins Tal hinabzusteigen.

Aber die Kraft der Kräuter soll nicht nur bei kleinen Wehwehchen helfen. Anita Ficht sieht Kräuter auch als Alternative zur Chemotherapie bei Krebs. Eine Besucherin bestätigte das: Ihr Mann habe auf eine Chemotherapie verzichtet und sei durch die Kräuter wieder gesund geworden.

Anita Ficht hatte auch für Menschen, die an Heuschnupfen leiden, einen Tipp parat: „Kaufen Sie bei einem Imker, der in ihrer Nähe wohnt, Honig und essen Sie jeden Tag einen Esslöffel davon.“

Männer erfuhren, dass bei Prostataproblemen nicht teure Kürbispräparate aus der Apotheke helfen, sondern das Kleine Weidenröschen und Rotklee. Auch Ärzte lassen sich von ihr beraten: „Die outen sich aber erst, wenn ihnen meine Tipps geholfen haben.“ Ein Garten ist für sie „Luxus ohne Ende“.

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