Kempen Für und Wider in Sachen Tempo 30

Mit Blick auf die Situation auf dem Burgring gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Das wurde am Freitag bei der „Redaktion vor Ort“ deutlich.

Kempen: Für und Wider in Sachen Tempo 30
Foto: Kurt Lübke

Neulich hat Hans Ringelberg folgende Beobachtung im Tempo-30-Abschnitt auf dem Burgring gemacht: „Ein Wagen war so schnell unterwegs, dass er nicht von einem Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene eingeholt wurde.“ Der Pkw könne also unmöglich 30 gefahren sein. Die meisten Autos passieren diese Stelle seiner Einschätzung nach mit etwa 40 km/h auf dem Tacho. „Aber es gibt auch eine ganze Reihe, die 50 und mehr drauf haben.“ Der Kempener selbst ist für das Tempolimit. Derzeit sei die Situation besonders kritisch — wegen der großen Bundestagswahlplakate. „Fußgänger, die von der Burg kommen, haben schlechte Sicht und werden schlecht gesehen.“

Kempen: Für und Wider in Sachen Tempo 30
Foto: Kurt Lübke

Seit rund fünf Jahren gilt auf dem Burgring Tempo 30. Daran halten sich offenbar nicht alle Autofahrer. Das berichtete zum Beispiel Heilpraktiker Fritz Müller, der in diesem Bereich seine Praxis hat. Die Stadt Kempen verweist darauf, dass Geschwindigkeitskontrollen im Kurvenbereich aus Sicht der Polizei schwierig durchzuführen seien. Im Rahmen ihrer Redaktion vor Ort hat die WZ am Freitag die Passanten am Buttermarkt nach ihrer Meinung gefragt. Zusätzlich gingen E-Mails zum Thema ein.

Kempen: Für und Wider in Sachen Tempo 30
Foto: Kurt Lübke

„Ich finde das Tempolimit verständlich und halte mich auch daran“, sagt Antonius Pelke. Der Kaldenkirchener kommt regelmäßig nach Kempen. Meist per Rad, aber ab und an auch im Wagen. Auch Heinz Schmeink hält die „30“ für angebracht. „Weil dann wenigstens nicht schneller als 50 gefahren wird“, so der Kempener. Die Kurve in Höhe Kurfürsten-/von Loe-Straße sei sehr unübersichtlich.

Auch Thomas Niermann, der sich telefonisch zum Thema in der Redaktion gemeldet hat, ist für das Tempolimit. Aus seiner Sicht ist Tempo 30 in der Kurve angebracht. „Wenn es nach mir geht, sollte auf dem gesamten Ring Tempo 30 gelten“, sagt Niermann. Die Autofahrer würden dadurch nahezu keine Zeit verlieren, weil sie ja ohnehin wegen mehrerer Ampeln anhalten müssten. „Und obendrauf würden wir einiges an Emissionen einsparen, wenn alle 30 statt 50 fahren.“

Dass es im Kurvenbereich des Burgrings keine Unfälle gibt, davon kann laut Niermann keine Rede sein. Seine Freundin wohne dort und er selbst habe schon zwei sogenannte Alleinunfälle miterlebt. „In einem Fall war ein Motorradfahrer viel zu schnell. Er kam von der Fahrbahn ab und landete im Grünstreifen.“ Insofern sei Tempo 30 dort in jedem Fall sinnvoll.

Das sieht eine Kempenerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollte, ganz anders: „Ich finde es absolut lächerlich, dass dort Tempo 30 gilt.“ Aus ihrer Sicht ist der Bereich keinesfalls eine Gefahrenstelle. Die Einführung des Tempolimits sei eine übertriebene Reaktion auf den tödlichen Unfall von 2011 gewesen. Damals war eine Seniorin von einem Auto angefahren worden, als sie im Bereich der Franziskaner-/Von-Saarwerden-Straße den Ring überqueren wollte.

Auch Barbara Kreutz ist der Meinung, dass der Burgring keine Gefahrenstelle ist. „Tempo 50 wäre dort völlig in Ordnung“, sagt die Kempenerin.

Ähnlich sieht es Annemarie Quick: „Es erfordert als Autofahrer schon viel Disziplin, sich dort an Tempo 30 zu halten.“ Wie in vielen anderen Bereichen sei auch am Ring „gegenseitige Rücksichtnahme“ das wichtigste. Insbesondere müssten die Fußgänger, die die Straße überqueren wollen, auf den fließenden Verkehr achten.

Elvira Ramb hingegen hält Tempo 30 für „genau richtig“. An der Diskussion stört sie aber grundsätzlich, dass alle Autofahrer über einen Kamm geschoren würden. „Was heißt denn bitteschön ,30 interessiert hier niemanden’? Ich halte mich sehr wohl an das Tempolimit. Und viele andere Autofahrer fahren dort ebenfalls korrekt.“

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