Früh am Morgen auf Vogel-Suche

Die WZ hatte sich den Wecker gestellt und wanderte mit Biologin Stefani Pleines in die Natur.

Oedt/Hinsbeck. Beim Aufstehen morgens hörte man noch keinen Piep. Aber schon beim Treffen um 5.30 Uhr auf dem Parkplatz an der Oedter Grundschule waren die Vögel schon sehr aktiv. Beste Voraussetzungen für die Vogelfrühwanderung, zu der der Heimatverein Oedt eingeladen hatte. Rund 25 Teilnehmer machten sich gemeinsam auf den Weg zur Biologischen Station Krickenbecker Seen, wo Diplom-Biologin Stefani Pleines die Gäste im Morgengrauen in die akustische Vogelwelt mitnahm.

Früh am Morgen auf Vogel-Suche
Foto: Gerards

„Für Sie ist das vielleicht ein Einheitsbrei. Für mich aber nicht“, sagte Stefani Pleines. Wie in einem Orchester, in dem viele Instrumente für ein Lied sorgen, spielen die Vogelstimmen zusammen. Und die Expertin erklärte die einzelnen „Instrumente“ auf dem Weg durch die Hinsbecker Heide, die für den morgendlichen Klangteppich sorgten. Auf den Fingerzeig der Biologin hin werden die Ohren in die verschiedenen Richtungen gespitzt. Und tatsächlich werden auch für die Laien einzelne charakteristische Laute vernehmbar.

Da ragte das flötende „Tüt tüt tüt“ der Mönchsgrasmücke heraus, dort kam auf einmal das hohe „Zizizi“ des Gartenbaumläufers zum Vorschein. „Witschi witschi witschi“ hört man dagegen die Tannenmeise abgehakt flöten. Das Klopfen der Spechte hallte dann etwas später auch durch den Wald. Einfach macht es der Zilpzalp — denn dieser Vogel heißt so, wie der singt.

Das gilt ja auch für den Kuckuck, den Stefani Pleines auch im Flug am Himmel entdeckte. „Den Kuckuck erkennt man an seinem langen Schwanz und seinem flachen Flügelschlag nach unten“, erklärte sie. Sein Ruf ist natürlich sehr leicht zu erkennen. Aber die Oedter Besucher wussten auch von einem besonderen Exemplar zu berichten. „In Oedt gibt es einen Kuckuck mit Sprachfehler. Der ruft immer Kuckuckuck“, erzählte Heimatvereins-Vorsitzender Karl Willmen. „Das gibt es schon mal, dass ein Kuckuck dreisilbig ruft“, bestätigte die Expertin.

Die Frühwanderer meisterten auch den Aufstieg zum knapp 29 Meter hohen Aussichtsturm, der einen schönen Blick über den nun im Frühling noch in vielen verschiedenen Grüntönen leuchtenden Wald bot. Stefani Pleines machte bei der Wanderung auf die vielen Faktoren aufmerksam, die den Vögeln mittlerweile das Leben schwer machen: Von den Windkrafträdern, die die Routen der Zugvögel stören, bis hin zu fehlenden Insekten und Rückzugsmöglichkeiten reichen die Beschwernisse.

Die Tour kam bei den Teilnehmern gut an. Viele sind schon mehrfach dabei gewesen. „Wir hatten schon alles, Regen und Schnee. Aber heute war es besonders schön“, sagte Brigitte Drösser mit Blick auf das schöne Frühlingswetter.

Anne und Sandra Breuer waren zum ersten Mal zur Vogelfrühwanderung gekommen. Auch für sie hatte sich das frühe Aufstehen gelohnt, denn sie haben so einiges gelernt. „Und auch der Blick auf die Wälder von oben war toll“, befand Anne Breuer.

Zum elften Mal hatte Stefani Pleines nun diese Führung für den Oedter Heimatverein angeboten. Und wenn es nach den Heimatfreunden geht, soll es nicht das letzte Mal gewesen sein.

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