Fotograf Tom Wolters: Melancholisch durch das Jahr 2014

Der Fotograf Tom Wolters liefert wieder zwölf Kempener Ansichten. In seinem neuesten Werk setzt er auf Schwarz und Weiß.

Kempen. Bei Tom Wolters beginnt das Jahr 2014 mit Schnee. Puderzuckergleich bedeckt er die Hecken links und rechts einer weniger weißen als matschigen Hofeinfahrt in St. Hubert-Escheln. „Entstanden ist das Bild am Karfreitag 2013“, sagt Wolters. Mit melancholischem Blick hat sich der Kempener Fotograf in diesem Jahr in seiner Heimat umgeschaut. Das Ergebnis ist sein siebter Kempen-Kalender: „Kempen 2014. Schwarz/Weiss-Ansichten von Tom Wolters“.

Nach den „monochromen Ansichten 2013“ mit leicht gelbbraunfarbiger Tönung mag es Wolters für 2014 schwarz-weiß auf Hochglanzpapier. „Zwölf Motive wie eine leise, melancholische Melodie“ nennt er das entstandene Gesamtkunstwerk. Tatsächlich offenbaren die zwölf Ansichten stille, aber intensive Momente. „Damit möchte ich die Seele des Betrachters berühren“, sagt Wolters. Diesen hohen Anspruch hält jedes einzelne Monatsblatt.

„Wiese und Baum bei Siebenhäuser in Tönisberg“ bilden das Februar-Motiv. Entstanden bei einem Sonntagsspaziergang auf dem dortigen Naturlehrpfad, sind knorrige Bäume auf kargem Grasboden zu sehen. Wolters’ prägnanter Blick ist eine Verneigung vor Stadt und Natur.

Detailreich geht’s in März, April und Juni zu. Zarte Schatten umspielen das Signet an der ehemaligen Thomas-Druckerei mit Fuchsmotiv (März), die Strenge des Wegkreuzes am Nikolausweg, Wall, im April kommt voll zur Geltung, nicht die vom Sonnenuntergang gefärbten Wolken dahinter. Die Nahaufnahme eines Türknaufs an der Propsteikirche (Juni) weist deutliche Benutzungsspuren auf.

Eine 20-Sekunden-Belichtungszeit rückt die Wolkendynamik über der menschenleeren Kuhstraße (Mai) in den Mittelpunkt. Wolters verwendete ein 40 Zentimeter hohes Stativ, wodurch der Blick aufs Kuhtor herrlich ungewohnt ausfällt. Verwischte Wolken und unscharfe Bäume sind das Ergebnis langer Belichtung des Juli-Motivs, der Burg. Am deutlichsten ist dieses Stilmittel im Oktober (Mühle am Hessenring) erkennbar. Wolters: „Das Bild entstand am 30. September zwischen zwei Regenschauern.“

Lichtersterne über der Peterstraße leuchten im Dezember. Wieder spielt Wolters mit der Perspektive, erkletterte er doch die Petersturm-Grundmauern für den besonderen Blick. Wer es hochwertig mag und Kempen liebt, kommt bei diesem Kalender voll auf seine Kosten.

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