Kempen Flüchtlingsunterkunft Via Stenden wird geschlossen

Das Land NRW trennt sich von der Einrichtung und setzt auf eine zentrale Erstaufnahme in Bochum.

Kempen: Flüchtlingsunterkunft Via Stenden wird geschlossen
Foto: Kurt Lübke

St. Hubert/Kerken. Die Flüchtlingsunterkunft des Landes NRW in der Via Stenden wird dauerhaft geschlossen. Das bestätigte die Bezirksregierung in Düsseldorf auf Anfrage der WZ. Anfang Juni hatte die Behörde die Einrichtung an der Stadtgrenze zwischen Kerken und St. Hubert „vorübergehend“ räumen lassen. Rund 250 Menschen mussten das frühere Tagungshotel verlassen. Sie wurden auf andere Unterkünfte in NRW „verteilt“.

Zunächst hieß es, dass die vorübergehende Schließung wegen einer anstehenden Sanierung erfolgt sei. Dabei habe es sich um Brandschutzmaßnahmen gehandelt. Offenbar sind die anstehenden Maßnahmen nun so aufwendig, dass das Land NRW nicht mehr in das Gebäude, das sich in Besitz der Landes-SPD befindet, investieren möchte.

Aber auch die neue Flüchtlingspolitik des Landes dürfte mit der endgültigen Schließung der Via Stenden zusammenhängen. Wie schon von der WZ berichtet, möchte Innenminister Ralf Jäger (SPD) sich von vielen Landeseinrichtungen trennen. Stattdessen soll es eine große sogenannte Erstaufnahme in Bochum geben. Von dort will das Land die Flüchtlinge dann direkt zu den langfristigen Unterbringungsmöglichkeiten in den Kommunen bringen. Außerdem sei die Zahl der Flüchtlinge, die in NRW ankommen, weiter rückläufig.

Die neue Richtung des Landes hat auch Einfluss auf Kempen. Wie schon berichtet, wurde die Stadt von der Bezirksregierung in Arnsberg aufgefordert, die Flüchtlingsquote von rund 43 auf etwa 90 Prozent zu erhöhen. Bis Ende des Jahres werden insgesamt etwa 800 Flüchtlinge aus Lande- und Bundesunterkünften in Kempen eintreffen. Zunächst wird die Stadt das schon vorbereitete ehemalige Volksbank-Gebäude im Industriegebiet nutzen. Bis Ende September sollen dann etwa 250 Plätze in einem Containerdorf am Schmeddersweg entstehen. Dafür befinden sich die Verantwortlichen in den Planungen. Die Politik hatte am Dienstag grünes Licht gegeben (die WZ berichtete). tkl

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