„Es war eine verdammt gute Zeit — vielen Dank“

Beigeordneter Stephan Kahl wurde im Stadtrat verabschiedet. Sein Nachfolger Marcus Beyer legte den Amtseid ab.

„Es war eine verdammt gute Zeit — vielen Dank“
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Was für ein Auftakt für Marcus Beyer: Als frisch vereidigter Technischer Dezernent erlebte er am Dienstagabend als Zuschauer seine erste Ratssitzung in Kempen — und dieses Erlebnis dauerte gleich satte vier Stunden. Haushaltsreden, spontane Anträge, hitzige Debatten — die Kempener Politiker boten dem aus Tönisvorst wechselnden Beyer eine ganze Menge. Verzichten musste der Krefelder hingegen auf seinen neuen Chef. Bürgermeister Volker Rübo (CDU) fehlte krankheitsbedingt. Daher übernahmen der Erste Beigeordnete Hans Ferber und Vize-Bürgermeister Otto Birkmann (CDU) den Akt der Urkundenüberreichung und der Vereidigung des Wahlbeamten, der ab 1. April für die nächsten acht Jahre das Technische Dezernat führen wird.

Vor Beyers Begrüßung wurde sein Vorgänger verabschiedet. Birkmann las in Vertretung die Laudatio von Bürgermeister Rübo vor. „Lieber Stephan, leider kann ich mich in der heutigen Ratssitzung nicht persönlich von Dir verabschieden. Das bedauere ich sehr. Für Dich beginnt in wenigen Tagen ein neuer Lebensabschnitt. Dem Berufsleben sagst Du nach 43 Jahren ade.“ Mit diesen Worten begann Rübos Rede.

Es folgten ehrliche Sätze, in denen nicht verschwiegen wurde, dass es in der zehnjährigen Ära von Kahl auch Schwierigkeiten gab. „Die letzten Jahre wurden zunehmend anspruchsvoller. Immer neue Aufgaben ergaben sich für den Hochbau neben der Aufarbeitung der Defizite aus der Vergangenheit. Wenn Nichttechniker und Architekten aufeinandertreffen, dann kann es schon mal schwierig werden. Es fehlt das Verständnis, warum Planen und Bauen Zeit kosten. Die Erwartung, dass es schnell und unbürokratisch vorangeht, ist größer“, so Volker Rübo. Der Bürgermeister erinnerte auch an die „nervenaufreibende Auseinandersetzung“ über den Denkmalschutz des Tönisberger Zechengeländes. „In einem Zeitungsinterview hast Du nun freimütig zugegeben, dass Du den starken politischen Willen zum Erhalt der Anlage unterschätzt hast“, lobte Rübo Kahls Aussagen in der WZ der vergangenen Woche.

Rübo ging in seiner Rede auch intensiv auf die vielen erfolgreichen Projekte in Kahls Amtszeit ein: u.a. das Wohngebiet „An der Kreuzkapelle“, das Projekt „Besser Gemeinsam Wohnen“, der Klosterhof, die Sanierung der Judenstraße, die neue Mensa der Martinschule. Rübo: „So gibt es viele Stellen in unserer Stadt, die sich in Deiner Zeit als städtischer Baumeister positiv entwickelt haben. Hierauf kannst Du zu Recht stolz sein.“

Sichtlich bewegt lauschte Kahl den von Birkmann vorgetragenen Worten des Bürgermeisters. „Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich nun zum letzten Mal als Dezernent spreche“, begann Kahl seine Dankesworte. „Und ich merke nun, dass mir der Abschied doch schwer fällt.“ Er habe der Politik ein „verlässlicher und ehrlicher Partner“ sein wollen. Die Reaktionen zeigten ihm nun, dass dies gelungen sei. „Es war eine verdammt gute Zeit — vielen Dank“, so der gebürtige Münsteraner über seine zehn Kempener Jahre.

Stellvertretend für alle Fraktionen im Stadtrat bedankte sich CDU-Chef Wilfried Bogedain beim scheidenden Dezernenten: „Lieber Stephan, danke für die gute Zusammenarbeit!“ Als Geschenk bekam Kahl von den Fraktionen eine Bank für seinen Garten im Wohngebiet „An der Kreuzkapelle“. „Damit Du Dich künftig auf Kosten der Politik ausruhen kannst“, so Wilfried Bogedain.

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