Kempen Erinnerungen an einen Überfall und nasse Geldscheine

Die Sparkassen-Filiale im Hagelkreuz-Viertel hat Jubiläum gefeiert.

Kempen: Erinnerungen an einen Überfall und nasse Geldscheine
Foto: Lübke

Kempen. „Hallo Chef!“ So sagte am Montag schmunzelnd Klaus Lüpertz zu Heinz-Josef Leven, der beim kleinen Sektumtrunk in der Filiale der Sparkasse Krefeld am Kempener Concordienplatz mit dabei war. Leven, heute 71 Jahre alt, war von Januar 1977 bis September 2003 der Filialleiter gewesen. Um ihn herum standen viele seiner ehemaligen Kollegen. Der Grund: Am 21. August 1967, also vor exakt 50 Jahren, war dort an der Nansenstraße die Zweigstelle der damaligen Kreissparkasse Kempen-Krefeld eröffnet worden.

Zum gestrigen Jubiläum gab es Sekt, Saft und Gebäck — und einiges zu erzählen. „Es hat hier sogar mal einen Banküberfall gegeben“, erzählt Petra Röhrhoff (57), die seit nahezu 40 Jahren im Hagelkreuzviertel arbeitet. Die Kassiererin erinnert sich noch genau an jenen Tag im Jahr 2002: „Der Euro war gerade als Bargeld eingeführt, als auf einmal ein Vermummter mit einer Pistole vor mir stand.“ Sie gab ihm, wie sich später herausstellte, rund 15 000 Euro. „Ich sah noch, wie er auf einem Rad davonfuhr.“ Wenige Minuten später wurde er in unmittelbarer Nähe gefasst: Er hatte sich in einem großen Müll-Container versteckt.

Petra Röhrhoff hat ansonsten nur positive Erinnerungen: „Denn das ist hier schon eine kleine Familie.“ Neben der Leiterin, Annette Feykes (35), arbeiten derzeit Petra Röhrhoff, Elke Jung, Daniela Boscher und — seit 21 Jahren — Dagmar Stevens in der Filiale. „Der Anfang war schwierig, das Einlagengeschäft lief alles andere als berauschend, da viele Kunden im Viertel gebaut und natürlich kein Geld mehr hatten, das sie dann noch auf die hohe Kante legen konnten“ , erzählt Heinz-Josef Leven von den Neuerungen und Modernisierungen.

So gab es ab den 80er Jahren sogar einen Auto-Schalter, wurde 1993 der erste Geldautomat installiert. Ab 1985 lief es dann besser, wurde wieder gespart oder Geld gebraucht, um beispielsweise daheim im größeren Umfang zu renovieren.

Was nicht so gut war: Es gab nach starken Regenfällen in dem Gebiet, in dem früher größtenteils belgische Soldaten stationiert waren, einige Überschwemmungen. „Einige Male sind wir in Gummistiefeln zur Arbeit gekommen“, schildert Ingrid Dembowski (69), die die neue Dependance (die 25. Zweigstelle der früheren Kreissparkasse Kempen-Krefeld) mit eröffnet hatte; damals hieß sie noch Ingrid Straeten. „Ich habe damals das nasse Geld aus dem Tresor mit nach Hause zum Trocknen genommen“, so Leven.

„Im Vergleich zu früher sei die Arbeit zum Schluss etwas schwieriger geworden“, spricht eine frühere Mitarbeiterin auch einen gewissen Leistungsdruck an. Dass beispielsweise in der Zentrale darauf geachtet worden sei, wie sich Verträge und Kundenkonten entwickelt hätten. Entsprechend habe dann vieles dokumentiert werden müssen. Dennoch: In dem überschaubaren und kleinen Rahmen machte beziehungsweise macht die Arbeit Spaß, so der Tenor. Derzeit werden in der Filiale, so schätzt Leiterin Annette Feykes, rund 2000 Konten von Privat- und Geschäftskunden geführt.

Zum 50-Jährigen kamen auch einige Nachbarn und Händler vorbei. So Inge Gerlach, die am Concordienplatz 2 eine Fleischerei hat. Sie sagt: „Hier bin ich bislang immer sehr freundlich und kompetent bedient worden.“ Sehr zufrieden mit dem Service äußerte sich auch Barbara Gesty, die unter dem Namen „Blumen Barbara“ besser bekannt ist. Sie führt seit etwa 13 Jahren dieses Geschäft am Concordienplatz 8.

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