Englisch soll das Profil schärfen

Die Kempener Realschule setzt als erste im Kreis Viersen auf einen speziellen bilingualen Unterricht ab Klasse fünf.

Kempen. Die Kempener Schullandschaft steht 2013 vor Veränderungen. Da sind sich Verwaltung und Politik einig. Zwar ist noch völlig offen, in welche Richtung sich die Schulstadt Kempen bewegt.

Trotzdem sieht die Erich Kästner Realschule schon jetzt ausreichend Gründe, „ihr Profil zu schärfen“. „Zum Schuljahr 2013/14 wollen wir bilinguales Lernen bei uns einführen“, sagt Schulleiter Uwe Hötter. Konkret geht es dabei um eine Ausweitung des Englischunterrichts. Dazu soll eine spezielle Englischklasse eingerichtet werden.

„Wir wollen in dieser Klasse schon in den Jahrgangsstufen fünf und sechs sieben Stunden Englisch unterrichten“, sagt Lehrer Ulrich Müller-Romeike, der das Projekt gemeinsam mit seiner Kollegin Hanna Blümke koordiniert. Üblicherweise haben Kinder in diesem Alter fünf Stunden Englisch an der Realschule. Dies bleibt auch in den übrigen Klassen so.

Noch spezialisierter wird Förderung in der Bilingual-Klasse in den Jahrgangsstufen sieben und acht. „Ab Klasse sieben wird Erdkunde in englischer Sprache unterrichtet. Das gleiche gilt für Geschichte ab Klasse acht“, ergänzt Hanna Blümke. Und in Klasse zehn gibt’s dann noch Politik auf Englisch.

„So erlernen die Kinder einen selbstverständlichen und praxisbezogenen Umgang mit der englischen Sprache“, sagt die Lehrerin, die das Projekt bereits aus einer Schule in Mülheim an der Ruhr aus der Praxis kennt. „Sie kam mit der Idee zu uns. Und alle Kollegen waren sofort begeistert“, sagt Uwe Hötter.

Aus Sicht der Pädagogen wird die englische Sprache in der „globalisierten Arbeitswelt“ immer wichtiger. „Durch das zusätzliche Englisch-Angebot werden die Schüler von uns noch besser auf den Ausbildungsmarkt vorbereitet“, findet Müller-Romeike. Schon in der Ausbildung — zum Beispiel als Mechatroniker — komme man nicht an Englisch vorbei. „Dazu streben wir an, Kooperationen mit Unternehmen einzugehen“, sagt Schulleiter Hötter.

Aber auch für eine weitere schulische Karriere sei „mehr Englisch“ sinnvoll. „Wenn ein Schüler von der Realschule an ein Gymnasium wechselt, um dort das Abitur zu machen, ist der Sprung im Fach Englisch am größten“, sagt Müller-Romeike. Dies hätten ihm Schüler, die den Wechsel vollzogen haben, immer wieder erzählt.

In der Praxis sieht der bilinguale Unterricht so aus, dass zum Beispiel der Geschichtsunterricht komplett auf Englisch stattfindet. Und auch die Arbeiten werden nicht auf Deutsch geschrieben. „Dazu gibt es von den Verlagen auch sehr gute Schulbücher. Da befinden wir uns gerade in der Auswahl“, sagt Hanna Blümke. Französische Revolution, Amerikanischer Bürgerkrieg, Weimarer Republik — die Weltgeschichte soll künftig in englischer Sprache vermittelt werden.

Bei der Benotung stehe allerdings weiterhin das jeweilige Fach im Vordergrund. „Ein Schüler bekommt also keine schlechtere Note, wenn er einen Rechtsschreibfehler eingebaut hat“, so Blümke. „Wir weisen lediglich auf den Fehler hin.“

Eltern und Schüler sollten sich nicht davon abschrecken lassen, dass das bilinguale Lernen mit einem Mehraufwand verbunden ist. „Klar, die Kinder haben mehr Wochenstunden. Die Qualifikation für die Zukunft sollte das aber allemal wert sein“, sagt Englischlehrer Ulrich Müller-Romeike.

Schulleiter Uwe Hötter ergänzt: „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem Angebot unser Profil schärfen. Wir sind die erste Realschule im Kreis Viersen, die den bilingualen Unterricht dieser Art anbietet.“

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