Eine Demo für Gerechtigkeit in der Paterskirche

Nils Kretschmer und Ute Gremmel-Geuchen führen ein Musik- und Schauspielprojekt für Kinder auf.

Eine Demo für Gerechtigkeit in der Paterskirche
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Nils Kretschmer versteht es, sein junges Publikum zu packen. Mit wenigen Utensilien hat er sich in einen Kirchenmann des Mittelalters verwandelt und verkündet eindringlich, so dass es bei den rund hundert Zehn- und Elfjährigen wirkt - und für Ruhe in der Paterskirche sorgt. „Ihr seid alle verloren! Keiner kann dem schwarzen Tod entgehen! Kauft einen Ablass!“ Und dann zählt er die Preisskala auf, die den Menschen ein Freikaufen von Sünden und die Eintrittskarte in den Himmel erlauben würde. Dann schlüpft Kretschmer in eine zeitgenössische Jacke und die Rolle des Chronisten, der von der Zeit berichtet, in der die Pest massenweise die Menschen dahin raffte.

Musikalische Unterstützung erhält er durch das Orgelspiel von Ute Gremmel-Geuchen. Die Botschaft des Musik- und Schauspielprojekts „Mit Luther die Welt verändern“ ist für den jungen Schauspieler Nils Kretschmer klar: „Wir wollen die Kinder ermutigen, sich gegen Ungerechtigkeiten aufzulehnen, so wie es Luther auch getan hat.“

Gemeinsam mit der Organistin Ute Gremmel-Geuchen hat der ehemalige Schüler des Thomaeums und inzwischen Absolvent der Folkwangschule das Skript für dieses Projekt erstellt. Gremmel-Geuchen lässt erklingen. Die Mädchen und Jungen des Gymnasiums Thomaeum und des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums haben sich auf dem Boden der leer geräumten Kirche niedergelassen. Der Aufmerksamkeit und Ruhe lässt der Schauspieler Gelegenheiten zum Mitagieren der Kinder folgen. In der Rolle Martin Luthers klagt er an, dass Ungerechtigkeit in der Welt herrsche und motiviert die Kinder sich zu beteiligen. Laut „Stop“ zu rufen, wird gerne befolgt. Daraus entwickelt sich ein Lied. Gerne greifen die rund hundert Schüler die Möglichkeit auf, zu einem Protestmarsch aufzubrechen. Mit drei Stop-Verkehrsschildern ziehen sie singend im großen Kreis durch die Paterskirche.

In seinem Rollenwechsel zwischen einem Chronisten aus unserer Zeit und Personen aus der Zeit Luthers erzählt Kretschmer die Lebensgeschichte des Reformers weiter und fragt: „Was können wir von Luther lernen?“ „Bei Ungerechtigkeiten den Mund aufmachen und friedlich miteinander umgehen!“ Fordert er die Kinder auf, die gerne noch einmal singend eine Demo für Gerechtigkeit starten.

Das kommt an, wie Katharina (10) meint: „Ich fand das sehr gut, auch dass er das so gespielt hat und nicht nur vorgelesen. Und dass wir auch mitmachen konnten.“ Auch Nico (10) gefällt dies: „Ich fand das Musical witzig und ein bisschen spannend und wichtig. Ich konnte mir das alles gut vorstellen, weil ich Fantasie habe.“

Weitere Aufführungen für Kinder der 3. bis 6. Schuljahre sind möglich. Kontakt: Ute Gremmel-Geuchen, Tel. 02152/517541.

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