Ein Urnengang auf Probe

Beim Projekt „U 18-Wahl“ lernten Grefrather Schüler gestern alles rund um die Bundestagswahl.

Ein Urnengang auf Probe
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. In einem Klassenzimmer sind vier Wahlkabinen aufgebaut. Eine Wahlurne steht bereit. Die Schüler der Jahrgänge acht bis zehn der Schule an der Dorenburg gehen zur „U18-Wahl“. Das Projekt, das gestern in Grefrath durchgeführt wurde, soll bei Kindern und Jugendlichen ein politisches Interesse wecken und sie auf ihre erste „richtige“ Wahl vorbereiten. Organisiert und getragen wird das seit 1996 bestehende Projekt unter anderem vom Deutschen Kinderhilfswerk, der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Bundesfamilienministerium.

Die U18-Wahl soll authentisch sein: Die Wahlkabinen sind eine Leihgabe der Gemeinde Grefrath, denen man etliche Wahlen bereits ansieht. Am Sonntag kommen die Kabinen auch bei der „Erwachsenenwahl“ zum Einsatz. Die Stimmzettel sind ähnlich aufgebaut wie „echte“ Wahlscheine. Zur Vereinfachung wurde auf die Abgabe einer Erststimme, also für den Wahlkreisabgeordneten, verzichtet und sich lediglich auf die Zweitstimme für die Partei konzentriert.

Das Projekt startete direkt nach den Ferien unter Leitung der Lehrer Sandra Schlünkes und Carsten Sterzing. Im Vorbereitungsunterricht waren Demokratie und der Ablauf und die Bedeutung einer Wahl Thema. Wann ist eine Stimme ungültig oder was bedeuten Erst- und Zweitstimme? Auf diese Fragen der Schüler wurde ebenso eingegangen. „Die Schüler wussten viel mehr als wir erwartet hatten“, stellt Schlünkes fest. Der Unterrichtsstoff scheint gefruchtet zu haben. So waren von insgesamt 239 abgegebenen Stimmen lediglich zehn ungültig.

Die Klasse von Lehrerin Caroline Opgenoorth nahm auch am Projekt teil. Sie sieht darin viele Vorteile für ihre Schüler: „Bei den Jugendlichen wird die Eigeninitiative sowie das Engagement gestärkt. Sie diskutieren altersgerecht über politische Themen, sie verstehen, probieren sich aus und steigern ihr politisches Interesse.“

Janina, Frederik, Hannes und Moritz, alle zwischen 13 und 14 Jahre alt, haben schon gewählt. „Für mich war es ein guter Vorgeschmack auf die Wahl, wenn ich 18 bin und wählen darf“, findet Janina. „Mein Vater unterrichtet Flüchtlinge. Da habe ich schon viel mitbekommen“, erzählt Moritz. Hannes und Frederik waren überrascht, wie viele Parteien es eigentlich gibt und beide hatten keine Idee, was überhaupt Erst- und Zweitstimme bedeuten könnten.

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