Ein Flieger mit Diplom

Der Kempener Bernd Lohberg hat den Lilienthal-Preis bekommen. Von Grefrath aus geht er in die Luft.

Kempen/Grefrath. Fast 13 000 Mal ist er mit einem Flugzeug gestartet. Rund 5000 Flugstunden hat er hinter sich. Die Rede ist vom Kempener Fluglehrer Bernd Lohberg, dem jetzt das Otto-Lilienthal-Diplom überreicht worden ist. Diese Auszeichnung bekam er aber nicht für seine vielen Flüge, sondern für sein ehrenamtliches Engagement im niederrheinischen Luftsport.

„Im thüringischen Mühlberg, wo ich aufgewachsen bin, wurden in den 40er Jahren Segelflieger ausgebildet. Das hat mich schon als kleines Kind fasziniert“, sagt der heute 72-Jährige. Nachdem er Mitte der 50er Jahre aus der DDR geflüchtet sei, habe er sich am Niederrhein niedergelassen. „1966 bin ich in den Luftsportverein ,Grenzland’ in Grefrath eingetreten. Dort habe ich meine Ausbildung begonnen und meine Luftfahrscheine gemacht.“

Zuerst war Lohberg nur Segelflieger, später kam auch der Motorflug hinzu. Und seitdem ist kaum eine Woche vergangen, in der er nicht in die Luft geht. Und das nicht nur in niederrheinischen Gefilden: „1968 bin ich mit einem Segler bis nach Rotterdam geflogen“, schwärmt der passionierte Langstreckenflieger. Danach konnten die Ziele gar nicht weit genug weg sein: Das Mittelmeer hat er mehrere Male mit einer Motormaschine abgeflogen.

„Doch dafür bekommt man nicht das Lilienthal-Diplom“, sagt Lohberg. Das habe er sich für seine Lehrtätigkeiten und seine ehrenamtliche Arbeit am Grefrather Flugplatz Niershorst verdient.

Seit den 70er Jahren ist er Fluglehrer. Auch im Tower schiebt Lohberg regelmäßig Dienst: Drei Mal im Monat sitzt er dort und koordiniert Starts und Landungen. Die Rechenprogramme, die dort benutzt werden, hat der gelernte EDV-Kaufmann selber geschrieben.

Der Vater einer erwachsenen Tochter hat aber auch noch ein Leben neben der Fliegerei. Mit seiner Frau Gerti, die er 1961 geheiratet hat, wandert er im Verein Linker Niederrhein. Auch nach seiner Pensionierung bei Thyssen in Krefeld 1993 singt er weiterhin im Firmen-Chor. Und wie lange will er noch durch die Lüfte segeln? „So lange, wie mein Arzt es zulässt.“

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