Ein Bayer als Bergmann in Tönisberg

Rupert Dröscher lebt seit 70 Jahren im Bergdorf. Heute wird er 90 Jahre alt.

Tönisberg. Rupert Dröscher lebt zwar seit genau 70 Jahren am Niederrhein, in Tönisberg, doch im Herzen ist der gebürtige Bayer stets seiner Heimat verbunden geblieben. Über dem Bergdorf auf dem Wartsberg vollendet er heute in ganz bemerkenswerter geistiger und körperlicher Frische sein 90. Lebensjahr.

Vielleicht kommen bei ihm, wenn er auf das Bergdorf schaut, Heimatgefühle auf. In der Gemeinde Söchtenau im Kreis Rosenheim wuchs er mit zwei Schwestern und drei Brüdern auf. Er war der Älteste.

Er hat in seiner geliebten Heimat — man merkt ihm die süddeutsche Herkunft am Dialekt an — die Volksschule erfolgreich abgeschlossen und den Beruf eines Wagners erlernt, auch Stellmacher genannt. Dieser Handwerker stellt Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz her.

Rupert Dröscher war noch sechs Wochen Soldat im Zweiten Weltkrieg und in Garmisch-Partenkirchen stationiert. Bereits 1948 kam er nach Tönisberg. Hier war er 35 Jahre unter Tage auf der Zeche Niederberg als Bergmann beruflich tätig.

Seine aus Neukirchen-Vluyn stammende Ehefrau Therese hat er hier geheiratet. Mit ihr war er 68 Jahre verheiratet und konnte somit mit ihr die Gold-, Diamant- und die Eiserne Hochzeit feiern. Seine Ehefrau ist im Alter von 88 Jahren im Januar verstorben. „Wir hatten noch Zukunftspläne geschmiedet“, blickt Rupert Dröscher zurück.

Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Ein Sohn ist verstorben. Zur Großfamilie gehören noch zwei Töchter, ein Sohn, Schwiegerkinder, vier Enkel und zwei Urenkel. Er hat vielfach die alte Heimat besucht. Er fährt auch noch ein wenig Auto in der näheren Umgebung. Sein großes Hobby ist bis auf den heutigen Tag der Schrebergarten, auf dem Wartsberg, wo er stets dafür sorgte, „dass was wächst“. Heute wird er im Schrebergarten von seinen Kindern unterstützt, die allesamt in der Nähe leben. Im Kreis der Familie wird der runde Geburtstag heute gefeiert. mb

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