Dynamische Mirja Boes wirbelt über die Bühne

Die Komikerin mit Viersener Wurzeln begeisterte mit ihrem Programm „Für Geld tun wir alles“ in der Mooren-Halle.

Dynamische Mirja Boes wirbelt über die Bühne
Foto: Kurt Lübke

Oedt. Das Klingeln eines Telefons schrillt durch die Albert-Mooren-Halle. Dann springt die Mailbox von Mirja Boes und den Honkey Donkeys an. Sie seien nicht da, sondern würden völlig nutzlos auf einer Bühne rumstehen. Nach dem Piepston erfahren die Besucher auf humorvolle Art und Weise, welches Besucherverhalten gewünscht ist.

Schon bevor die gebürtige Boisheimerin auf der Bühne steht, machen die ersten Lacher die Runde. Auf einmal erstrahlt die Bühne in einem farbigen Lichterregen. Und dann stehen sie auf der Bühne, die Honkey Donkeys. Mit einem Hüpfer kommt Boes dazu. Dynamik pur wirbelt über die Bretter. Ihre erste Amtshandlung: die Bandmitglieder von der Bühne scheuchen. „Die Besucher wollen schöne Leute sehen“, sagt Boes, schickt alle zum Umziehen.

Sekunden später wünscht sie sich Licht im Publikum. Schließlich will sie sehen, mit wem sie spricht. Einfach nur Zuschauer sein, das geht bei Boes nicht. Sie quatscht, fragt, kommentiert und zieht Schlüsse aus Antworten, die die Zuschauer laut lachen lassen. Und das alles in einer atemberaubenden Geschwindigkeit und mit jeder Menge Bewegung auf der Bühne. Eins kann sie nicht: stillstehen.

Es folgt die nächste Lachsalve des Abends, denn die Bandmitglieder sind wieder da. Die Männer erobern im Tutu, Ritterlook, im schwarzen Abendkleid, als plüschiges Schweinchen, im Schottenrock und als knallgelber Zwerg die Bühne. Gemeinsam ertönt das erste Lied der Show. „Spaßbremse“ dröhnt durch die Halle. Es geht Schlag auf Schlag. Der letzte Ton hängt noch in der Luft, da quatscht Boes schon weiter. In Sekundenschnelle ist sie mitten in ihrem eigentlichen Thema. „Für Geld tun wir alles“ heißt der Titel ihrer neuen Show.

Boes nimmt die rund 300 Besucher in der Albert-Mooren-Halle mit in ihre Jugend. Sie jobbte in der Pommesbude — immerhin 24 Stunden, wenngleich der Geruch drei Wochen anhaftete. Sie arbeitete in den Ferien in einer Chemiefabrik, wo „zwar die Tuben ausgetauscht wurden, aber nicht das Zeug in den Maschinen“ und kurvte wie Gabelstaplerfahrer Klaus durch die Gegend. Anekdötchen von einem bekannten Schnellimbiss, an dessen Drive-in-Schalter sie saß, den sie persönlich mit einem selbstgenähten Vorhang verschönerte. Der sorgte für „Ambiente am Arbeitsplatz“. Dort beschäftigte sie allerdings die Frage, warum die Menschen neues Essen kaufen, wo doch im Auto so viel altes liegt.

Mit „Bitte Lächeln“-Plakat gegen miesgelaunte Kunden, ihr unerfüllter Traum vom Model — ob es an den Bildern lag, die ihr Vater im Keller-Studio machte und die Boes in XXL-Format dabei hatte — die Show ist voller Elan und begeistert. Nicht zuletzt, weil Boes spontan ist und auf die Antworten ihrer Zuschauer eingeht und jedes Mal eine ungeheure Komik hineinbringt. Eingerahmt von den Honkey Donkeys eine gelungene Kombination aus Musik und jeder Menge Spaß.

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