Drogenpolitik in Nettetal - Pfarrer Schnitzler: „Wir müssen Drogenkranken helfen“

Bei einer CDU-Veranstaltung im „Leuther Hof“ informieren Experten aus verschiedenen Bereichen über das Thema.

Nettetal. "Kompetenz von A über P bis Z" hatte die Leuther CDU zum Thema "Drogenpolitik" eingeladen: von Arzt über Pfarrer bis Zöllner und Zugbegleiter gab es Infos von Experten. Rund 30Bürger kamen zu der Veranstaltung in den "Leuther Hof".

Der Arzt und Allgemeinmediziner Tim Michels (Leuth/Lobbrich) referierte über Hanf und Cannabis, Zollinspektor Rainer Wanzke über die Arbeit der Mobilen Kontrollgruppe. Zugbegleiter Hans-Gerd Siebenhühner schilderte aus seinem Beruf: "In der Ferienzeit kommen Drogentouristen aus ganz Deutschland, um in Venlo Drogen zu kaufen."

Benedikt Schnitzler, Pfarrer an St.Clemens (Kaldenkirchen) und St.Lambertus (Leuth), appellierte: "Wir müssen die Drogenkranken als Menschen annehmen, mit ihnen reden, versuchen ihnen zu helfen." Er betreut inzwischen 18Abhängige aus dem Raum Kaldenkirchen. "Ja, ich besuche sie auch im Gefängnis, versuche ihnen zu helfen."

Doch die Kontrollen von Polizei und Zoll seien ebenso notwendig wie Hilfe für Drogenkranke. Ein Telefonseelsorger berichtete über die Not Süchtiger: "Bis zu 30Anrufe pro Nacht aus dem Raum Nettetal."

"Wir haben Angst", unterstrich ein Anlieger vom Dahlweg in Kaldenkirchen. Samstagsnachmittags zählt er stündlich mitunter bis zu 30 oder 40"Drogentouristen", die zu Fuß vom Bahnhof Kaldenkirchen zum Koffieshop in Venlo pendelten. Belästigungen und Raubüberfälle kämen auf dem Drogenpfad immer häufiger vor.

"Da sieht man weder Polizei, Ordnungsamt noch Zoll", klagte ein anderer Besucher der CDU-Veranstaltung. Erstaunt sei man, dass bei Fernsehberichten der Eindruck erweckt würde, als ob die Aktion "Drogenpfad Nettetal" permanent geschehe. "Wir sehen die gemeinsamen Einsätze von Polizei und Ordnungsamt im Fernsehen, sonst kaum", so die Anlieger.

Auch Probleme im Regionalexpress RE13 wurden angesprochen. "Wir erwarteten Besuch aus Süddeutschland. Die sind in Viersen ausgestiegen und baten uns telefonisch, sie dort abzuholen.

Die Verwandten hatten Angst", berichtete ein Kaldenkirchener. Ein anderer ergänzte: "Meine Partnerin kommt nicht mehr, weil sie Angst hat zu meinem Haus zu kommen. Unterwegs wird sie von Drogentouristen belästigt!" lg

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