Der Klosterhof gefällt nicht jedem

Im Internet sagen 38 Prozent der Leser, dass sie die Gebäude nicht passend finden. 35 Prozent gefallen sie.

Der Klosterhof gefällt nicht jedem
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Nicht erst seit seiner Eröffnung am 22. Februar polarisiert der Klosterhof-Bau. Die Meinungen der Kempener reichen von „sehr gut“ bis „nicht gut“. 1184 Leser haben online an der WZ-Umfrage „Wie gefällt Ihnen der Klosterhof in Kempen?“ teilgenommen und ihren Standpunkt mitgeteilt.

38 Prozent der Teilnehmer haben die Rubrik „Nicht so gut. Das Gebäude ist zu groß für die Altstadt.“ angeklickt. Siegfried Kammann etwa schreibt, der Klosterhof sei ihm „zu groß, zu klotzig, zu teuer“. Er bemängelt zudem „starke Einschränkungen während der Bauzeit für Bewohner und Kunden in Kempen“.

Dieser Meinung kann Friedrich Nusselein-Heynen „nur zustimmen“. Er fragt: „Was haben die Verantwortlichen dieser Stadt mit Kempen vor? Wollen sie hier ein Klein-Düsseldorf schaffen oder warum müssen noch mehr Boutiquen das Stadtbild von Kempen säumen?“

Nusselein-Heynen geht noch weiter und prophezeit: „Auf kurz oder lang wird es hier keinen Einzelhandel mehr geben.“ Vielen älteren Kempenern fehle zudem der freie Blick aufs Franziskanerkloster von der Engerstraße aus, meint er.

Während sich die Fußballer des SV Thomasstadt den 150 000-Euro-Eigenanteil zum Kunstrasenplatz „erbetteln“ mussten, hätte Klosterhof-Investor Ralf Schmitz diesen Betrag „aus der Portokasse der Fußballjugend seiner geliebten Heimatstadt stiften können“, schreibt Nusselein-Heynen.

35 Prozent der Umfrage-Teilnehmer finden den Neubau „sehr gut“. Ihrer Meinung nach passt der Baustil in die Altstadt. David Tepaß erinnert in seinem Kommentar an das ehemalige Kreishaus an selber Stelle, welches er in nicht gerade schöner Erinnerung hat. Dagegen sei „der Klosterhof eine Erlösung“, schreibt Tepaß auf wz.de.

16 Prozent der Befragten klickten „Nicht gut. Ich fürchte, dass die Läden keine Bereicherung für Kempen sind.“ an. Ein Nutzer, der sich „Ein Kempener“ nennt orakelt, dass sich erst beweisen müsse, ob dieser Bau die Stadt voran bringt. „Die Ansiedlung von weiteren Großfilialisten macht Kempen höchstens den anderen Städten etwas gleicher“, schreibt er. Auf solche „Verschönerungen“ könne er gerne verzichten. Beim Quadratmeter-Wohnpreis von 3750 Euro bleibt ihm „die Spucke weg“.

Elf Prozent der Umfrage-Teilnehmer finden den Klosterhof „gut“. Sie sagen „Ich freue mich vor allem auf die neuen Geschäfte“. Wilhelm Stratmann gefällt der Neubau „durchaus“. Er schreibt: „Wie bei vielen Großobjekten in Deutschland ist am Anfang das Genöle groß. Wenn die Dinge aber erst einmal stehen und laufen, finden es die meisten dann doch ganz gut.“ Stratmann beglückwünscht die Stadt: „Congratulations Kempen.“

Christel Bongartz schreibt: „Die Idee mit der Klosterhof-Geschäftswelt ist sicherlich gut. Architektonisch ein Hingucker, auch das gepflasterte Umfeld mit den Blumenkübeln.“ Doch sie übt auch Kritik: „Was mir ganz besonders fehlt, sind Geschäfte für die ,reifere Frau’“. Ein Großteil der umsatzträchtigen Kunden sei keine 20 mehr. Deshalb wünscht sich Bongartz: „Es wäre schön, wenn in das noch freie Ladenlokal ein Geschäft für die jung gebliebene Dame kommt. Klassisch sportlich und auch in größeren Größen.“

Versöhnliche Töne schlägt Walter Hilche an: „Nun ja, wir Kempener wollen schon eine schöne Stadt. Ob eine freie Fläche schön ist, bleibt jedem selbst überlassen. 3750 Euro pro Quadratmeter ist doch für ein solches Umfeld in Ordnung. Jeder so, wie er kann. Dem Investor kann man seine Investition ja nicht vorschreiben.“

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