Das Ende der Zechen-Ära

Die Ruhrkohle AG will zehn Gebäude der stillgelegten Anlage in Tönisberg abreißen. Auch der 45 Meter hohe Förderturm soll verschwinden.

Kempen/Tönisberg. Der Förderturm und einige andere Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Niederberg IV in Tönisberg sollen abgerissen werden. Das hat die Verwaltung dem Bau- und Denkmalausschuss am Montagabend mitgeteilt. Die Bergbaugesellschaft Ruhrkohle AG (RAG) ist Inhaber der Immobilien. Sie hat den Abbruch der Gebäude beantragt.

Die zehn Gebäude befinden sich im Nordwesten des Geländes. Darunter sind neben dem Förderturm verschiedene Hallen, Kranbahn und Absetzbecken. Die Gebäude sollen bis 50 Zentimeter unter der Geländeoberfläche abgebrochen werden. Der Rest bleibt im Boden. Hohlräume werden verfüllt.

Die Gebäude sind laut Verwaltungsvorlage in keinem guten Zustand und teils mit Grün überwuchert. Viele Fenster sind zerbrochen. Der Förderturm sei eine Landmarke, so der Technische Beigeordnete Stephan Kahl. Aber dies unter Denkmalschutz zu stellen, würde immense Kosten verursachen. Außerdem sei die Fläche kein Gewerbegebiet. Die Nutzung war nur auf den Bergbau beschränkt.

Parallel hat die Bezirksregierung Arnsberg, die für Bergbau-Angelegenheiten zuständig ist, die Ergänzung des sogenannten Abschlussbetriebsplan-Verfahrens genehmigt.

Dieses Verfahren hat die Stadt aufhorchen lassen. Denn ein Teil des Geländes, das jetzt vom Folienproduzenten Naue genutzt wird, wurde Anfang der 80er Jahre ohne Abschlussbetriebsplan aus dem Bergrecht entlassen. In diesem Plan wird festgehalten, was mit dem Gelände nach dem Bergbau passiert, nämlich dass es rekultiviert werden soll. „Das darf nicht zu Lasten der Stadt gehen“, so Kahl. Daher hat die Bezirksregierung die RAG aufgefordert, einen neuen Plan für die gesamte Fläche vorzulegen. Und erst wenn dieser umgesetzt werde, würden auch alle restlichen Aufräumarbeiten auf dem Gelände erfolgen, erklärte Planungsamtsleiter Heinz-Peter Cox.

Die Gebäude, die nun abgerissen werden sollen, werden nicht von der Firma Naue genutzt. Naue ist seit 1972 dort angesiedelt „Wir sind sehr froh, den Betrieb Naue dort zu haben“, erklärte Kahl. Der Bestandsschutz werde nicht in Frage gestellt.

Das dort vorhandene Heizkraftwerk, durch das die Wartsberg-Siedlung mit Fernwärme versorgt wird, bleibt ebenfalls erhalten. Aber, so erklärte Stephan Kahl, die Stadtwerke Kempen verhandeln bereits mit dem Energieversorger RWE darüber, eine neue Versorgung aufzubauen. Einzelheiten zu diesen neuen Ideen stehen nach Angaben der Stadt Kempen noch nicht fest.

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