Das Beste vom Lande
Der ursprünglich Schmalbroicher Verein hat am Wochenende in Unterweiden sein 60-jähriges Bestehen gefeiert.
Unterweiden. Man hatte kaum die Chance, "overdressed" zu wirken am Samstag Abend im Festzelt in Unterweiden. Und obwohl die jungen Leute in dem feinen Zwirn so aussahen, als machten sie sich nur ungern die Hände schmutzig, waren es doch Mitglieder der Landjugenden.
Sie waren nach Unterweiden gekommen, um in festlichem Rahmen ein Jubiläum zu feiern: 60 Jahre Katholische Landjugend-Bewegung Kempen (KLJB). Zu den Gästen gehörten auch Bürgermeister Karl Hensel, Heinz-Josef Tölkes als Vorsitzender der Ortsbauernschaft Kempen sowie Heinrich Gleumes, der vor 60 Jahren zum 1. Vorsitzenden der neu gegründeten Landjugend gewählt worden war.
Anne Fliegen, Vorsitzende der Landjugend Kempen
Dort, wo am kommenden Wochenende der Schützenkönig von St. Josef und sein Gefolge thronen, drehte sich am Samstag der Spießbraten, die Metzgerei hatte ein Buffet in XXL aufgebaut, Besucher brachten selbstgemachte Salate mit.
Anne Fliegen (19), seit Januar 2008 Vorsitzende der KLJB Kempen, war schon ein bisschen aufgeregt, vor rund 400 Menschen zu sprechen. Aber das merkte man ihr nicht an. "Die Mitgliedschaft dauert in der Regel etwa zehn Jahre, denn irgendwann ist die Jugend vorbei", gab die 19-jährige Kempenerin zu verstehen, die jetzt eine Banklehre beginnt.
Die Zeit bei der Landjugend endet in der Regel durch Heirat. Bei Durchsicht der Protokollbücher sei man auf die Namen "Pitti" und "Putti" gestoßen, verriet die Vorsitzende - und sie verriet auch, dass sich dahinter die früheren Vorstandsmitglieder Peter-Josef und Brigitta Coenen verbergen.
Humor wird also bei der Landjugend großgeschrieben. Und die Diashow machte deutlich, wie vielfältig und erlebnisreich die Veranstaltungen sind.
Julia Meinz, für die Pressearbeit zuständiges Mitglied der Jubiläums-Landjugend, möchte ab nächstes Jahr Jura studieren. Ob sie sich vorstellen könnte, anschließend einen Landwirt zu heiraten? "Auf jeden Fall, die Jungs aus der Landjugend sind ihren Altersgenossen in vielem voraus", so die 18-Jährige gegenüber der WZ.
Lobende Worte fand auch Bürgermeister Karl Hensel: Er bedankte sich für den Einsatz im öffentlichen Raum - so übernimmt die Landjugendbewegung Patenschaften für Spielplätze, hält die Geräte in Schuss. "Ihr seid Mittler zwischen Stadt und Land, haltet Dinge hoch, die eure Gründerväter ins Leben gerufen haben", freute sich Ortsbauern-Vorsitzender Heinz-Josef Tölkes.
Einer dieser Kempener Gründerväter: Heinrich Gleumes. Der 79-Jährige war vor 60 Jahren der erste Vorsitzende dieser Land-Organisation. Ist die Jugend heute schlechter als damals? "Nein, wir haben damals wesentlich mehr Unfug gemacht", so Heinrich Gleumes im Gespräch mit der Westdeutschen Zeitung.
