Begegnungszentrum in St. Hubert: Warum der Plan vor dem Aus steht

Auf eine SPD-Anfrage zum geplanten Begegnungszentrum in St. Hubert reagiert der Kempener Bürgermeister Volker Rübo ausweichend. Unterdessen wächst der Zeitdruck - es geht um 372 000 Euro.

Begegnungszentrum in St. Hubert: Warum der Plan vor dem Aus steht
Foto: Reimann

Kempen/St. Hubert. Mündliche Anfragen am Ende des öffentlichen Teils einer Ratssitzung sind selten spektakulär. Die Frage von SPD-Fraktionschef Andreas Gareißen am Dienstagabend hatte es aber in sich: „Herr Rübo, wie sieht es eigentlich mit dem St. Huberter Begegnungszentrum aus? Ist das jetzt Geschichte?“

Die eher ausweichende Reaktion des Bürgermeisters war ein klares Signal, dass die Verwaltung erhebliche Probleme mit der Umsetzung des Plans hat, aus der früheren Förderschule am Hohenzollernplatz ein Begegnungszentrum — unter anderem für die Flüchtlingsarbeit — zu machen. „Nein, nein“, so Volker Rübo. Das Zentrum sei keineswegs Geschichte. „Es stehen jetzt noch Gespräche mit Architekten an“, sagte der Bürgermeister, während er den Sozialdezernenten Michael Klee anschaute.

Beide bestätigten, dass der aufwendige Umbau noch 2018 abgeschlossen sein muss, damit die Stadt die bereits zugesagten Fördermittel des Landes in Höhe von 372 000 Euro auch bekommt. Noch habe man eineinhalb Jahre Zeit, so der Bürgermeister. Was zur Bemerkung aus den Reihen der Fraktionen führte, dass die Verwaltung auch bereits seit rund eineinhalb Jahren plane.

Aus der Tatsache, dass der Zeitdruck bei dem Thema nahezu täglich wächst, hatte Dezernent Klee bereits im Mai im Gespräch mit der WZ keinen Hehl gemacht. In den kommenden Wochen stünden entsprechende Termine zu dem Projekt an, heißt es in einem WZ-Artikel vom 13. Mai. „Wir setzen uns mit großem Engagement für eine Umsetzung ein“, sagte Klee damals.

Zweifel daran, dass dieses Engagement reichen wird, gibt es im politischen Raum schon seit vielen Monaten. Zu groß sind nach Angaben der Stadtverwaltung die Belastungen bei anderen Projekten — zum Beispiel beim Bau der Flüchtlingshäuser am Schmeddersweg in Kempen. Zudem bestätigte Klee im Mai der WZ, dass das Thema Brandschutz bei den Plänen für das frühere St. Huberter Schulgebäude ein großes Problem ist. Immer wieder neue Vorschriften würden die Umsetzung der Ideen erschweren.

Derzeit werden in dem Gebäude Räume für PC-Kurse und zur Kinderbetreuung genutzt. Nach einer umfangreichen Sanierung sollen diese Angebote ausgeweitet werden. Zudem sollen auch Vereine und Bürger das Begegnungszentrum nutzen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu tatsächlich kommt, sinkt. Die, dass die besagten 372 000 Euro nicht in Kempen ankommen werden, hingegen steigt.

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